Nicht nur Italien, ganz Europa ist im Ausnahmezustand. Immer mehr Länder untersagen öffentliche Gottesdienste und schließen Kirchen. Mit voller Wucht brechen der Corona-Virus und die immer engeren Vorschriften der Regierenden über uns herein. Mit dramatischen, teilweise noch unabsehbar gravierenden Folgen: wirtschaftlich, sozial, humanitär, menschlich – und spirituell.
Spirituell bleiben die Maßnahmen eine Zumutung
So mancher Bischöfe mutet seinen Gläubigen da viel zu: Wortreich wird erklärt, was alles nicht mehr geht, und warum. Sicher, die Maßnahmen sind wohlüberlegt und argumentierbar. Aber spirituell bleiben sie eine Zumutung. Wann gab es das zuletzt, dass Regierungen in Europa Messen verboten, dass Gläubige die Fastenzeit und Ostern zuhause vor dem Bildschirm feierten? In Albanien unter Enver Hoxha.
Mehr denn je brauchen Christen deshalb jetzt die Nähe ihrer Seelsorger, die Führung ihrer Hirten, die geistliche Begleitung. Papst Franziskus geht da mit gutem Beispiel voran: Der Bischöfe von Rom machte sich am Sonntag auf, vor der Marienikone „Salus Populi Romani“ in Santa Maria Maggiore zu beten, vor die die Römer seit Jahrhunderten ihre Sorgen und Nöte tragen. Und er zog betend durch die Straßen seiner Stadt. Das darf Bischöfe allüberall inspirieren.
Was für Geistliche das Gebot der Stunde ist
Dass der Papst die Geistlichen zu Kreativität auffordert, um Einsamen, Kranken, Leidenden nahe zu sein, sollte einen Ideen-Wettlauf im Klerus auslösen. Den Menschen jetzt nahe zu sein, mit Trost und Beistand, mit Sakramenten und Sakramentalien, mit Wort und Tat, ist für Geistliche jetzt das Gebot der Stunde. Kraftvoll erinnert uns der Papst mit seinen Predigten, Ansprachen und Zeichenhandlungen daran, dass nicht politische und ökonomische Expertise, nicht einmal hysterische Klima-Apokalyptik die Kernkompetenz der Kirche ist, sondern Seelsorge.
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