Nach bislang eher überschaubaren Besucherzahlen bei seinem bisherigen Aufenthalt in der Slowakei kam am Dienstagvormittag erstmals so etwas wie echtes "Papstbesuchs-Feeling" auf, als Papst Franziskus im Papamobil über den "Mestská športová hala"-Platz fuhr. Zehntausende Gläubige hatten sich dort versammelt, um mit dem Gast aus Rom an dessen vorletzten Besuchstag in der Slowakei eine Göttliche Liturgie im byzantinischen Ritus zu feiern und begrüßten den Heiligen Vater bei seiner Ankunft mit tosendem Beifall.
Absage an "triumphales Christentum"
In der mehrstündigen Liturgie, der er selbst vorstand, nahm Papst Franziskus hinsichtlich des heutigen Festtages der Kreuzerhöhung Bezug auf die Bedeutung, die das Kreuz Christi sowohl für den christlichen Glauben als auch für das Selbstverständnis der Kirche habe: "Wie oft streben wir nach einem Christentum der Sieger, nach einem triumphalen Christentum, das Bedeutung und Wichtigkeit besitzt, dem Ruhm und Ehre zuteil wird", sagte der Papst zu den rund 50.000 Gläubigen. "Aber", ergänzte er, "ein Christentum ohne Kreuz ist weltlich und wird unfruchtbar."
Mit Blick auf die Heiligen betonte der Papst, dass es wichtig sei, das Kreuz, dieses "Werkzeug des Todes", von dem doch das Ewige Leben ausgegangen sei und an dem sich die Schönheit Gottes offenbart habe, wie ein Buch zu lesen sei: "Wir finden unzähige Kruzifixe: um den Hals, im Haus, im Auto, in der Tasche. Aber es nützt nichts, wenn wir nicht innehalten, um das Kreuz zu betrachten und unser Herz dazu zu öffnen." Wenn Gläubige dies nicht tun würden, so der Pontifex weiter, "dann bleibt das Kreuz ein ungelesenes Buch, dessen Titel und Autor wir zwar kennen, das aber keinen Einfluss auf unser Leben hat." DT/sta
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