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Bischof Wilmer: „Wer Juden angreift, greift uns an“

Im Interview spricht der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer über seine Reise ins Heilige Land.
Bischof Heiner Wilmer ist vor Kurzem nach Israel gereist.
Foto: Sebastian Gollnow (dpa) | Heiner Wilmer, Bischof von Hildesheim und Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax, ist vor Kurzem nach Israel gereist. Mit der „Tagespost“ spricht er in der kommenden Ausgabe über seine Erfahrungen.

„Unsere katholische Kirche beobachtet mit großer Sorge den zunehmenden Antisemitismus“, so der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer, Vorsitzender der deutschen Kommission Justitia et Pax in einem Bilanzinterview mit dem bundesweiten christlichen Sender katholischer Prägung "Radio Horeb" zu seiner Reise nach Israel. Laut Wilmer sei die Reise auch durch die Sicherheitsmaßnahmen nur sehr kurzfristig möglich gewesen. Viele hatten den Bischof „sowohl privat als auch offiziell“ davor gewarnt, ins Heilige Land zu fahren.

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„Unheimlicher Hass“ auf den Straßen

Die Stimmung im Heiligen Land sei sehr gemischt. „Es gibt eine große Angst, eine Sorge“, so der Bischof. Es herrsche ein „unheimlicher Hass“. „Menschen spucken einander auf der Straße an, Menschen kippen Unrat in die Gärten von Menschen anderer Religion, anderer Nation“, berichtet Wilmer. Er selbst habe es als beklemmend erlebt, dass ihm in der Dormitio-Abtei zuerst der Schutzkeller gezeigt worden war, mit dem Satz: „Wenn die Sirenen kommen, haben Sie 90 Sekunden Zeit, diesen aufzusuchen“. Jeder habe in Jerusalem eine Raketen-App, die einem stets zeige, wo die Sirenen gingen und wo Einschläge seien.

Sorge um einen weltweiten „Flächenbrand“

Der Krieg mache Bischof Wilmer Sorgen im Blick auf die ganze Welt. „Das Heilige Land ist die einzige Gegend auf der Erde, wo sich unsere Menschheit verdichtet“, so Wilmer. „Wir haben ein Zusammenspiel von Ost und West, von Asien, Afrika und westlicher Welt, alle Religionen sind vor Ort.“ Er fürchte deshalb einen „Flächenbrand“, wenn „bestimmte Regierungen hysterisch“ würden.

Die Kirche stehe dabei „ganz klar auf der Seite der Leidenden“, so Wilmer. Diese gebe es auf jeder Seite. Neutralität sei in diesem Konflikt deshalb nicht möglich. DT/sdu

In der kommenden Ausgabe spricht Bischof Wilmer mit der „Tagespost“ weiter über seine Reise nach Israel.

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