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Gemeinsam und katholisch Kindheit gestalten

Alle seine pfarrlichen Kitas durch den neuen Träger „Katholino“ verwalten, das plant das Erzbistum Köln. Damit mehr Zeit zum Spielen bleibt.
Katholino Kita Köln
Foto: Katholino/Joëlle von Hagen | Bei Katholino wachsen die Kinder in einer Gemeinschaft auf, die von christlichen Werten wie Nächstenliebe und Respekt geprägt ist.

Die Kita St. Hubertus liegt in einer ruhigen Wohnstraße in der Kleinstadt Bergheim, in der Nähe von Köln. Kinder sind hier sicher. Denn Autos fahren langsam, und außerdem ist der Spielplatz eingezäunt. Die Eingangstür aus Glas bedecken bunte Blumen, dazwischen prangt seit Neuestem ein Schild: „Katholino“ steht darauf, in lila Schriftzügen. Lila, weil es eine liturgische Farbe ist. Vor knapp zwei Monaten kam die Kindertageseinrichtung zu „Katholino“ als neuem Träger für katholische Kitas des Erzbistums Köln. Am 19. September fand die Willkommensfeier statt, zu der sich auch Kardinal Woelki live zuschaltete. Vor der Übernahme gehörte die Kita zur anliegenden Kirchengemeinde. Ganz normal eigentlich für eine katholische Kita. Doch in den letzten 15 Jahren änderte sich viel: Die Kita zu verwalten wurde komplizierter und es gab weniger Ehrenamtliche.

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Das Erzbistum Köln sah Handlungsbedarf und veranlasste Strukturänderungen. So entstand vor zwei Jahren das Projekt zur Gründung eines Kita-Trägers und vor einem Jahr wurde die „Katholino Kindertagesstätten im Erzbistum Köln gGmbH“ – kurz „Katholino“ – gegründet. Sie ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des Erzbistums am Rhein. Neben dem Ziel, Verwaltungsprozesse effizient zu gestalten, möchte sie das katholische Profil in den Einrichtungen stärken. „Die Anbindung an die Gemeinde bleibt trotzdem. Sie wird im Zweifel noch ausgebaut“, erklärt Agnes Busch, die Geschäftsführerin von Katholino. „Katholisch, das ist Katholinos eindeutiges Merkmal. Wir werden auch die Religionspädagogik vermehrt aufbauen. Und das, obwohl immer weniger Mitarbeiter tatsächlich katholisch sind. Aber sie tragen die katholischen Werte mit, die wir in unseren Kitas leben. Die Kölner Bistumsleitung ist ganz nah an dem Projekt dran. Wir freuen uns sehr über ihren positiven Zuspruch und die Unterstützung.“

Kölner Kitas als Vorreiter?

Seit dem 1. August verwaltet Katholino 35 Kitas im Erzbistum Köln. In den nächsten Jahren sollen in vier Wellen alle 525 Kitas von dem neuen Träger aufgenommen werden. Katholinos Büro befindet sich in der Kölner Innenstadt und beschäftigt derzeit rund 40 Mitarbeiter. Es werden an die 220 Mitarbeiter alleine beim Träger sein, sobald alle Kitas übernommen sind. Denn schon jetzt entstehen in den Katholino-Kitas 500 Personalien, von der Kitaleitung über den Hausmeister bis zu pädagogischen Fachkräften. Hinzu kommen die Gehaltsabrechnungen.

Katholino Kita Köln
Foto: Katholino/Joëlle von Hagen | Im Livestream nahm auch Kardinal Woelki an der digitalen Willkommens-Veranstaltung von Katholino teil.

Katholinos Tochter ist die „Katholino Service gGmbH“. An ihr ist „Fröbel e.V.“ – Deutschlands größter überregionaler freigemeinnütziger Träger von Kinderkrippen, Kindergärten und Horten – mit 40 Prozent beteiligt. Eine solche Kooperation ist in Deutschland bisher einmalig. „Es gibt einige Bistümer, die unseren Prozess ganz genau beobachten“, erzählt Agnes Busch. Schließlich haben die anderen Bistümer mit ähnlichen Strukturproblemen zu kämpfen. Eventuell folgen sie Köln nach.

Früher nur Betreuung

Es ist Nachmittag, die Kinder spielen drinnen. Im Besprechungsraum stapeln sich die „Wieso?-Weshalb?-Warum?-Wissensbücher“ neben der Kaffeekanne, im Regal dahinter finden Ablageordner, Buntstifte und Bilderbücher Platz. Die weiße Blumengardine lässt ein wenig Licht durch, an die Tür klopft das eine oder andere Kind.

Anna Stieldorf, Leiterin der Kita St. Hubertus, erklärt: „Wer eine Arbeit mit leidenschaftlicher Bildungsarbeit sucht, der ist bei uns richtig. Wir gehen in eine enge Beziehung mit den Kindern. Man muss hier mit Herz dabei sein. Wir haben Werte und auch eine Moral – das merken die Eltern. Es gibt auch nicht-katholische Familien, die zu uns kommen.“ Kitas seien früher anders gewesen, es ging um die reine Betreuung. Die Kinder wurden von neun bis zwölf Uhr in den Kindergarten gebracht, „und weitere Forderungen gab es nicht“. Heute seien sie Bildungsstätten, die Eltern hätten gesteigerte Erwartungen. Was nun zusätzlich an Datenschutz und Ablage anfalle, habe es vor 15 Jahren noch nicht gegeben. „Die Ehrenamtler aus den bisherigen Strukturen haben die Verwaltung gut gemacht, sie waren immer hoch motiviert“, lobt Stieldorf.

Online-Einkaufsplattform

Durch die Tür hört man die Kinder spielen. Die Augen von Anna Stieldorf und Sarah Bodewig, Leiterin der Katholino-Kita St. Pankratius, leuchten, wenn sie von „ihren Kindern“ sprechen. Für welche sie fortan mehr Zeit haben. Rechnungen können sie dem Träger schicken, ein System zur Erfassung der Arbeitszeiten kommt bald, welches die Urlaubsplanung erleichtern wird. Kita-Artikel wie Filzstifte, Kleber, Transparentpapier oder Desinfektionsmittel zu beschaffen, wird leichter; durch die zentrale Online-Einkaufsplattform von Katholino.

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„Das Bewusstsein, dass wir jetzt zu Katholino gehören, wird immer stärker. Am letzten Pfarrfest von St. Remigius zum Beispiel, da sind wir drei Kitas des Seelsorgebereiches Bergheim/Erft das erste Mal nicht als einzelne Kitas, sondern als Katholino-Kitas gekommen, mit passenden Aufstellern, die für viel Aufmerksamkeit gesorgt haben. Und wir haben sehr viel positiven Zuspruch bekommen“, erinnert sich Stieldorf.

Der Trägerwechsel habe für Aufregung unter den Kollegen gesorgt; das bestätigt auch Sarah Bodewig, aber jetzt seien sie sich der positiven Auswirkungen sicher. „Wir haben uns bewusst gefragt: Wollen wir katholisch sein oder nicht?“, fährt Stieldorf fort. „Dieses Katholische, das kann man nicht packen, nicht in Worte fassen. Wir bringen den Kindern Religion nicht bei, sondern sie erleben Religion. Auch an uns. Das Vaterunser können sie auswendig, gesprochen und als Lied, das sie dann manchmal in der Bauecke singen. Genauso die Tischgebete, die sie später zuhause beten.“

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Elisabeth Hüffer Erzbistum Köln Religionspädagogik

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