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Belgrad anerkennt Mazedoniens Orthodoxie

Die Initiative von Patriarch Bartholomaios versöhnt die gespaltene Orthodoxie auf dem Balkan: Serbisch-Orthodoxe Kirche nimmt Gemeinschaft mit Mazedoniern wieder auf.
Neuer Patriarch der orthodoxen Kirche in Serbien
Foto: Darko Vojinovic (AP) | Serbiens Orthodoxie will einen „Dialog über die Zukunft und den endgültigen Status der Diözesen in Nordmazedonien“ führen. Im Bild: Das Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Porfirije.

Erst in der Vorwoche hatte das Ökumenische Patriarchat das Schisma der mazedonischen Orthodoxie überraschend für beendet erklärt. Doch die Serbisch-Orthodoxe Kirche reagiert – ebenfalls überraschend – nicht mit einer Zurückweisung dieser Versöhnungsgeste, wie das etwa das Moskauer Patriarchat im Fall der Ukraine tat. Vielmehr hat die serbische Bischofsversammlung am Montag den Weg für eine Aussöhnung der getrennten Kirchen nach über einem halben Jahrhundert der Trennung frei gemacht. Die „Gründe für die Unterbrechung der liturgischen und kanonischen Kommunion“ seien beseitigt worden, erklärte die Bischofssynode der serbischen Orthodoxe Kirchen in Belgrad.

Dialog über endgültigen Status der Diözesen in Nordmazedonien

Nun solle ein „Dialog über die Zukunft und den endgültigen Status der Diözesen in Nordmazedonien“ geführt werden. Dabei will sich Serbiens Orthodoxe Kirchen, die Mazedonien traditionell zu ihrem kanonischen Territorium zählt, „ausschließlich von kirchlich-kanonischen und kirchlich-pastoralen Grundsätzen, Kriterien und Normen leiten lassen“, ohne sich um geopolitische oder kirchenpolitische Erwägungen zu kümmern, heißt es in der offiziellen Erklärung des Belgrader Patriarchats.

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Zuvor hatte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios das Schisma aufgehoben, die Kirchen von Belgrad und Skopje zur bilateralen Klärung der offenen Fragen aufgefordert und ein Hindernis für die Anerkennung beseitigt, indem er jeden Gebrauch der Worte „Mazedonien“ oder „mazedonisch“ untersagte. Die bisherige „Mazedonisch-Orthodoxe Kirche“ wird künftig als „Kirche von Ohrid“ an ihre älteste Tradition anknüpfen, aber auf den vor allem in Griechenland als provokativ empfundenen Namen verzichten. Die Fragen einer Autokephalie (also der vollständigen juristische Souveränität) oder Autonomie (Selbstverwaltung) sind bisher noch nicht geklärt.  DT/sba

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