Nach den bedrohlichen Nachrichten aus der Klinik vom vergangenen Wochenende klingen die abendlichen Mitteilungen des Vatikans seit einigen Tagen weniger dramatisch, aber nicht entspannter: „Der klinische Zustand des Heiligen Vaters ist weiterhin kritisch, aber stabil“, war am Dienstagabend aus dem vatikanischen Bulletin zu erfahren.
Zu den Asthmaanfällen und den Blutwerten des Papstes hieß es, es seien keine akuten Atemprobleme aufgetreten und die hämodynamischen Parameter seien weiterhin stabil. „Am Abend wurde zur Kontrolle eine Computertomografie zur radiologischen Überwachung der bilateralen Lungenentzündung durchgeführt. Am Morgen nahm er nach der Eucharistiefeier seine Arbeitstätigkeit wieder auf“, aber: „Die Prognose bleibt ungewiss.“
Am heutigen Mittwochmorgen dann wieder wie in den vergangenen Tagen die knappe Mitteilung des Vatikans, der Papst habe eine ruhige Nacht verbracht und ruhe sich aus. Wie lange Franziskus noch im Krankenstand ist und sich schonen muss, wissen auch die Ärzte nicht zu sagen.
Der Papst will die Kardinäle einberufen
Aber immerhin hat der Vatikan am Dienstag mitgeteilt, dass Franziskus Kardinalstaatssekretär Parolin und den Substituten, Erzbischof Edgar Peña Parra, im Krankenhaus empfangen und ein Kardinalskonsistorium angekündigt hat, in dem er persönlich die Heiligsprechung von zwei seligen Laien verkünden will. Das Datum ist allerdings noch offen. Und auch die katholische Gemeinde in Gaza hat der Papst wieder angerufen. Die Pfarrei hatte eine Video-Botschaft für Franziskus nach Rom übermittelt und dieser wollte sich persönlich für den Gruß bedanken, wie Pfarrer Gabriel Romanelli von der Pfarrei zur Heiligen Familie jetzt berichtete.
Neu: Täglicher Rosenkranz auf dem Petersplatz
Am Montagabend fand ein Rosenkranzgebet für den kranken Pontifex, auf dem Petersplatz statt. Kardinal Pietro Parolin leitete die Andacht. Trotz des leichten Regens kamen viele Menschen. Auch die Kardinäle Angelo Becciu, Gerhard Müller und Raymond Leo Burke waren zu sehen – nicht gerade die intimsten Freunde des Papstes. Man rückt zusammen. Fast alle Kurienkardinäle und viele Mitarbeiter der Römischen Kurie hatten sich eingefunden. Die Vatikandruckerei hat ein „libretto“, ein Heft mit den Gebetstexten gedruckt, damit alle dasselbe meditieren.
Auch am Dienstag lud das Staatssekretariat über die Sozialen Medien zu einem weiteren Rosenkranz am Abend ein. Diesmal führte der philippinische Kardinal Luis Tagle den Vorsitz. Das Gebet für den Papst zu später Stunde auf dem Petersplatz soll zur täglichen Einrichtung werden.
Mit Sicherheit kann davon ausgegangen werden, dass auch am kommenden Samstag die Sonderaudienz für Rompilger zum Heiligen Jahr ausfallen wird. Schon die Jubiläumsfeier der Diakone hatte ohne den Papst stattgefunden. Am ersten Wochenende der Fastenzeit kommen dann die freiwilligen Dienste nach Rom. Der Ablauf ist noch offen. DT/gho
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