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US-Bischof Robert Barron: Benedikt XVI. sollte Kirchenlehrer werden 

Jesus Christus als objektive Norm des Glaubens. Papst Benedikt XVI. hatte sich immer dem Relativismus entgegen gestellt. Barron sieht darin eine Prophetie.
Benedikt XVI. im Konzerthaus in Freiburg
Foto: (KNA) | Unermüdlich hat Papst Benedikt XVI. den Primat Gottes verteidigt und den Zusammenhang von Glaube und Vernunft hervorgehoben.

US-Bischof Robert Barron hat sich dafür ausgesprochen, den verstorbenen Papst Benedikt XVI. zum Kirchenlehrer zu erheben. Ihm sei keine andere Persönlichkeit bekannt, die Wesen und Stil eines „Lehrers der Kirche“ besser verkörpere, sagte Barron in einem Interview, das auf dem Internetportal www.BenedictusXVI.org erschienen ist. Ratzingers Theologie sei für die Zukunft der Kirche „von größter Bedeutung“, betonte Barron. 

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Objektivität der Wahrheit

Benedikt XVI. habe stets den Primat Gottes verteidigt und den Zusammenhang von Glaube und Vernunft hervorgehoben. Damit habe er einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, den vermeintlichen Konflikt zwischen Glaube und Wissenschaft aufzulösen. Einem verbreiteten „antireligiösem Rationalismus“ habe Benedikt XVI. argumentativ die Grundlage entzogen. Während ein Großteil der westlichen Theologie in Richtung Subjektivismus und Anthropozentrismus abgeglitten sei, habe Ratzinger den Schwerpunkt auf Jesus Christus „als objektive Norm unseres Glaubens“ gelegt. Damit habe er sich der „Diktatur des Relativismus“ in den Weg gestellt. Er habe diese heute in den Gesellschaften des Westen so dominante Entwicklung „auf bemerkenswert prophetische Weise“ vorausgesehen, so Barron. 

In den USA sei Ratzingers Theologie von besonderer Bedeutung in Bezug auf den „Woke-ismus“, der alle Wahrheitsansprüche relativiere. Ratzinger beharre dagegen „auf der Objektivität der Wahrheit und der bleibenden Bedeutung von Schönheit, Güte und Liebe für unser Verständnis der Gesellschaft“. 

Ein echter Kirchenvater

Barron sieht in Benedikt XVI. einen echten Kirchenvater, „einen Menschen, der in der Tradition von Chrysostomus, Hieronymus, Augustinus, Maximus dem Bekenner steht.“ Zudem sei Ratzinger ein „ausgezeichneter literarischer Stilist“ gewesen. Der Stil seiner Schriften erinnere sehr an den der Kirchenväter. Das mache Ratzinger für viele heutige Leser zugänglich und attraktiv, betonte der Bischof.

Robert Barron ist Bischof der Diözese Winona-Rochester (Minnesota) und Gründer von "Word on Fire". Aufgrund seiner Internetaktivitäten zählt er zu den reichweitenstärksten Vertretern der katholischen Kirche. Allein seine YouTube-Videos wurden über 125 Millionen Mal angesehen.

Das Internetportal www.BenedictusXVI.org ist eine Initiative der Tagespost Stiftung für katholische Publizistik. Die Website soll zu einem internationalen Wissensportal über Leben und Werk Benedikts XVI. werden. Die Internetseite existiert bereits in deutscher und englischer Sprache. Weitere Übersetzungen sind geplant. Der verstorbene Papst Benedikt XVI. hat diesem Projekt persönlich zugestimmt. Am 16. April wäre Benedikt XVI. 96 Jahre alt geworden. DT


Den vollen Wortlaut des Interviews mit US-Bischof Robert Barron finden Sie hier:

https://www.benedictusxvi.org/interview-mit-us-bischof-barron

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