Am Rand seiner Pilgerreise nach Ungarn hat Papst Franziskus einen ranghohen Vertreter der russischen Orthodoxe Kirchen getroffen, den er seit vielen Jahren persönlich kennt: Metropolit Hilarion Alfejew. Der langjährige Außenamtschef des Moskauer Patriarchats (2009 bis 2022) war einer der Regisseure des Treffens von Papst Franziskus mit dem russischen Patriarchen Kyrill 2016 in Havanna. Erst im Laufe des russischen Kriegs gegen die Ukraine trat Hilarion im Vorjahr in die zweite Reihe und ist nun der Repräsentant seiner Kirche in Ungarn.
Das 20-minütige Treffen des Papstes mit dem vielsprachigen und einflussreichen Metropolit Hilarion in der Nuntiatur in Budapest sei „in herzlichem Ton“ abgelaufen, teilte der Vatikan mit. Details wurden nicht bekannt, doch hat sich Papst Franziskus mehrfach als Friedensvermittler angeboten und seinerseits zu einer Reise nach Moskau bereit erklärt.
Zuvor hatte Franziskus die griechisch-katholische Gemeinde in Budapest besucht. Dabei erinnerte ein Vertreter der griechisch-katholischen Kirche, Erzbischof Péter Fülöp Kocsis, an die Geschichte der Unterdrückung und kommunistischen Verfolgung seiner Kirche. Der Papstbesuch bekräftige, dass die katholische Kirche mit zwei Lungen atme, der westlichen und der östlichen.
Weggefährten Gottes
„Gott will nicht verurteilen, sondern vergeben. Gott vergibt immer“, betonte der Papst im Gespräch mit etwa 10.000 Jugendlichen in der Budapester Sport-Arena „Lászlo Papp“ am Samstagnachmittag mehrfach. Das sollten sie niemals vergessen. „Gott ist bereit, uns immer wieder aufzurichten.“ Franziskus lud die Jugendlichen ein, in Stille darüber nachzudenken, was sie suchen. Jesus wolle nicht, dass seine Jünger wie Schulkinder seien, sondern „Weggefährten Gottes“.
Der Papst ermutigte die ungarischen Jugendlichen, sich hohe Ziele zu setzen und ihre Talente zu trainieren. „Jesus lädt dich ein, ein Teamplayer zu sein“, sagte Franziskus und lud die jungen Menschen unter großem Applaus zum Weltjugendtag nach Lissabon ein. Sie sollten „nicht nur mit dem Handy sprechen“. Das Leben sei real, nicht virtuell, und es dürfe nicht virtualisiert werden.
„Die Stille ist das Tor zum Gebet. Und das Gebet ist das Tor zur Liebe“, so Franziskus. Er forderte die Jugendlichen auf, „nach der Gesinnung Jesu zu leben“. Sie sollten stets daran denken, dass niemand ihren Platz in Kirche und Gesellschaft einnehmen könne, und dass sie dafür geschaffen seien, Großes zu tun. DT/sba
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