Auch an diesem Gründonnerstag machte Franziskus eine konkrete Geste für diejenigen, die hinter Gittern leben: „Ich bin immer gerne ins Gefängnis gekommen, um euch die Füße zu waschen. Dieses Jahr kann ich nicht, aber ich bin, kann und will euch nahe sein. Ich bete für euch und eure Familien.“ Mit diesen Worten hat Papst Franziskus etwa 70 Gefangene begrüßt, als er am Gründonnerstag das römische Gefängnis „Regina Coeli“ besuchte. Ausgesucht hatte man für die Begegnung die Häftlinge, die regelmäßig am Katechismusunterricht des Gefängnisseelsorgers teilnehmen.
Gegen 15 Uhr war der weiße Fiat 500 L des Papstes unter dem Beifall der Polizisten eingetroffen. Die Haftanstalt liegt zwischen dem Vatikan und dem Stadtviertel Trastevere, also nicht weit entfernt von der Residenz Santa Marta, wo der Papst sich seit der Entlassung aus der Gemelli-Klinik von seiner schweren Lungenentzündung erholt. An die Häftlinge verteilte Franziskus Bibeln und Rosenkränze, bei einigen hielt er sich im Rollstuhl sitzend auf, hörte ihnen zu und betete leise. Manche Häftlinge hatten Zettel beschrieben und hielten sie dem Papst entgegen.
Mit Chören und Applaus empfangen
Mehrmals vor, während und nach dem Besuch von Papst Franziskus riefen die Gefängnis-Direktorin Claudia Clementi und das Wachpersonal zu Ordnung und zu Stille auf: Hinter einem Gitter hatten sich weitere Häftlinge versammelt, die der Begegnung zuschauten, aber keineswegs Ruhe gaben. „Freiheit!“, „Verzeihung!“, „Vater, Vater“, „Wir sind bei Dir!“, „Mein Junge!“, „Beste Wünsche!“, „Gehen Sie nicht weg!“, „Betet für Palästina!“ – das waren einige der Rufe, mit denen die Gefangenen aus unterschiedlichen Nationen und Kontingenten den etwa halbstündigen Besuch von Franziskus begleiteten. Etwa 70 Häftlinge unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Nationalität empfingen ihn mit Chören und Applaus, der sich mit den Rufen und dem Beifall der anderen Häftlinge hinter dem Gitter vermischte.
Bereits 2018 hatte Franziskus am Gründonnerstag das Gefängnis „Regina coeli“ aufgesucht und zwölf Gefangenen, Männern wie Frauen, die Füße gewaschen. In anderen Jahren hat er das noch größere Gefängnis Rebibbia in Rom besucht, wo er im vergangenen Dezember auch eine Heilige Pforte zum Jubiläumsjahr 2025 geöffnet hatte. DT/gho
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