Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Vatikan

Papst Franziskus zeigt sich zum Ende der Palmsonntagsmesse

Trotz angeschlagener Gesundheit spricht der Papst zu den Gläubigen auf dem Petersplatz und ruft zur inneren Teilnahme an der Karwoche auf.
Papst Franziskus spricht nach der Palmsonntagsmesse
Foto: Imago/Evandro Inetti | Nach der Messe am Palmsonntag spricht Papst Franziskus zu den Gläubigen. Nach Angaben von Beobachtern klingt seine Stimme bereits wieder etwas kräftiger.

Papst Franziskus hat sich am Sonntag überraschend zum Abschluss der Palmsonntagsmesse auf dem Petersplatz gezeigt. Der 88-Jährige wurde im Rollstuhl auf den Platz geschoben und sprach mit recht fester Stimme: „Guten Palmsonntag! Gute Karwoche.“ Dies berichtet das Portal „vaticannews.va“.

Lesen Sie auch:

Laut Angaben des Vatikans nahmen rund 40.000 Gläubige an der liturgischen Feier teil, die traditionell den Beginn der Karwoche markiert. Die Predigt hatte Kardinal Leonardo Sandri in Vertretung des Papstes verlesen, da sich Franziskus weiterhin von einer Atemwegserkrankung erholt. Dennoch erschien das Kirchenoberhaupt zum Abschluss der Messe und ließ sich anschließend durch einen Teil der Menschenmenge fahren, wo er einige Gläubige persönlich begrüßte.

Die kurze Begegnung auf dem Petersplatz dauerte etwa zehn Minuten. Franziskus trat ohne Sauerstoffunterstützung auf. Beobachter berichten, dass seine Stimme bei den wenigen gesprochenen Worten deutlich kräftiger klang als noch bei seiner Entlassung aus der Gemelli-Klinik am 23. März. Das medizinische Team hatte ihm damals geraten, sich zwei Monate lang zu schonen und insbesondere Menschenansammlungen zu meiden.

Bereits mehrfach öffentlich gezeigt

Ungeachtet dessen hatte sich Franziskus bereits mehrfach öffentlich gezeigt: Am vergangenen Sonntag wurde er ebenfalls kurz auf dem Petersplatz gesehen, damals noch mit Nasenkanüle. Auch am Vorabend des Palmsonntags suchte er überraschend die römische Marienbasilika Santa Maria Maggiore auf, um zu beten. Zudem war er am Donnerstag unangekündigt im Petersdom erschienen.

In der von Sandri verlesenen Palmsonntagspredigt richtete der Papst den Blick auf Simon von Kyrene, der Jesus das Kreuz trug: „Simon aus Galiläa redet, aber er handelt nicht. Simon von Kyrene handelt, sagt aber nichts: zwischen ihm und Jesus gibt es keinen Dialog, kein Wort wird gesprochen. Zwischen ihm und Jesus gibt es nur das Holz des Kreuzes.“

Der Papst legte diese Szene als Bild für eine stille, aber tätige Nachfolge aus: „Das Leiden Jesu wird zum Mitleiden, wenn wir denen die Hand reichen, die am Ende ihrer Kräfte sind.“ Es gehe darum, das Kreuz „nicht um den Hals, sondern im Herzen“ zu tragen, nicht nur das eigene, sondern auch das der anderen. Wer wie Simon von Kyrene das Kreuz Christi trage, sei Teil der Heilsgeschichte, „in der niemand ein Fremder, niemand ein Außenstehender ist“.

Franziskus rief die Gläubigen dazu auf, sich während der Karwoche innerlich auf das Osterfest vorzubereiten: „Bereiten wir uns auf das Osterfest des Herrn vor, indem wir einander beistehen wie Simon von Kyrene.“ Auch inmitten von Hass und Ungerechtigkeit bleibe das Kreuz Christi ein Zeichen der rettenden Liebe. „Gerade auf diese unerwartete und verstörende Weise wird Simon von Kyrene in die Heilsgeschichte einbezogen.“ DT/jna

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Jesus Christus Karwoche Papst Franziskus Petersplatz Päpste

Weitere Artikel

Zu Ostern noch als Pilger, ab Mitte des Heiligen Jahres dann als Dauergast in Rom. Persönliche Eindrücke aus den Monaten des großen Jubiläums, das Millionen in die Ewige Stadt zog.
24.12.2025, 18 Uhr
Yannick Schmitz
Wie Sedisvakanz und der neue Papst zum Durchlauferhitzer des Heiligen Jahrs wurden.
20.12.2025, 09 Uhr
Guido Horst
Im Vatikan bereitet man sich darauf, dass verschiedene Kardinäle die liturgischen Feiern von Palmsonntag bis zum Ostermontag leiten werden.
03.04.2025, 17 Uhr
Meldung

Kirche

Am Samstag kommen 10.000 Gott suchende Menschen: Gebetshausgründer Johannes Hartl freut sich auf die MEHR-Konferenz. Der „Tagespost“ erzählt er, wieso.
31.12.2025, 14 Uhr
Elisabeth Hüffer
Leo XIV. ruft zum gegenseitigen Austausch auf, um auch bei Missverständnissen den Weg zur Versöhnung zu ebnen. Wir veröffentlichen eine Reihe seiner deutlichsten Appelle.
31.12.2025, 14 Uhr
Redaktion
Vom Heiligen Jahr bis zum Synodalen Ausschuss, von vakanten Bischofssitzen zu eucharistischen Initiativen: Eine kleine kirchliche Jahresbilanz und Vorschau auf 2026.
31.12.2025, 10 Uhr
Regina Einig
Für Leo XIV. durchlebt die Welt eine Phase starker Konflikte, in der viele Mächte das schüren, was Franziskus als „Dritten Weltkrieg in Stücken“ bezeichnet hat.
30.12.2025, 14 Uhr
Redaktion