Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat Papst Franziskus als großes Geschenk an die katholische Kirche bezeichnet und als unermüdlichen Seelsorger gewürdigt. „Er konnte die Menschen ermutigen“. In Anspielung an die Eröffnung des Heiligen Jahres durch Papst Franziskus im Dezember 2024 sagte er am Montag vor Journalisten in Limburg, das große Bild, das Papst Franziskus hinterlasse, sei die aufgestoßene Tür. Ausdrücklich nannte Bischof Bätzing die Pastoralreisen des Papstes an die Ränder der Erde.
Zu den eindrucksvollen Gesten, mit denen Franziskus stilbildend gewirkt habe, zählte der Vorsitzende der deutsche Bischöfe auch die Fußwaschung am Gründonnerstag in einem Jugendgefängnis, den Papstbesuch auf Lampedusa und seinen Einsatz für Arme und Ausgegrenzte. Der Papst habe zudem den Klerikalismus angeprangert.
„Er wollte Wege öffnen“
Mit Nachdruck bescheinigte Bischof Bätzing dem Pontifex Veränderungswillen im Hinblick auf kirchliche Strukturen. Bei den Synoden sei zu spüren gewesen, dass der Papst Partizipation „als übliche Praxis“ in der Kirche installieren wollte. Alle von Papst Franziskus einberufenen Synoden hätten Spuren hinterlassen. „Was alle angeht, soll auch von allen entschieden werden“, erklärte Bischof Bätzing. „Da hat der Papst weite Türen aufgemacht.“
Zugleich deutete der Vorsitzende Spielräume an. Der Papst habe vieles kirchenrechtlich und dogmatisch nicht so gesichert, dass es in der Praxis umgesetzt werden könnte. „Er wollte Wege öffnen“. Bätzing, der den Brief des Papstes an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland aus dem Jahr 2019 unerwähnt ließ, räumte ein, der Papst habe „wie alle seine Vorgänger auch“ an lehrmäßigen Grundsätzen festgehalten, doch habe er pastoral gedacht und lehrmäßige Grundsätze „in pastoraler Weise dynamisiert“. In diesem Zusammenhang erinnerte Bätzing daran, dass Papst Franziskus ein Schreiben gebilligt habe, „dass es konfessionsverbindenden Ehepartnern erlaubt, die Gewissensentscheidung zu treffen und gemeinsam zur heiligen Kommunion zu gehen.“ Dies sei ein großer pastoraler Schritt gewesen.
Eine besondere Auszeichnung sah der Vorsitzende im Sterbedatum des Papstes. Franziskus‘ Heimgang am Osterfest sei etwas Besonderes gewesen. Bätzing schloss eine Läuterungsphase für den Verstorbenen nicht aus und begründete, dass Franziskus in den nächsten Tagen besonders ins Gebet der Katholiken eingeschlossen werde. „Jeder, der stirbt, braucht unsere Solidarität im Gebet, denn es ist nicht so, dass nach dem Tod gleich der volle Himmel da ist. Wir glauben daran, dass jeder Mensch auch ein Stück läuternden Weges noch vor sich hat.“ (DT/reg)
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