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Neuer Anfang sieht „Geburtsstunde einer deutschen Nationalkirche“

Die Reforminitiative zieht ein kritisches Fazit zur vierten Synodalversammlung. Mit erklärter Absicht sei gegen die Weisungen des Vatikans verstoßen worden.
Synodaler Weg - Bischof Bätzing
Foto: Michael Braunschädel und Maximilian von Lachner | Der DBK-Vorsitzende und Limburger Bischof Georg Bätzing während der Synodalversammlung.

Die Initiative „Neuer Anfang“ übt nach der vierten Vollversammlung deutliche Kritik am Synodalen Weg und sieht die „Geburtsstunde einer deutschen Nationalkirche“. In einer Pressemitteilung erklärte der Zusammenschluss von Theologen und Laien am Montag: Die „Synodalen“ hätten „mitsamt der Mehrheit der deutschen Bischöfe in Geist und Buchstaben und sogar mit erklärter Absicht“ gegen die Weisungen des Heiligen Stuhls verstoßen.

Die Synodalversammlung habe für Texte gestimmt, in denen „das Lehramt der Kirche unterminiert, die bischöfliche Vollmacht untergraben und die kontinuierliche Lehre der Kirche zur christlichen Anthropologie („geschaffen als Mann und Frau“), zu Liebe, Ehe und Sexualität zerstört" werde. Zudem kritisiert der "Neue Anfang", dass das Präsidium des Synodalen Wegs nicht akzeptieren wolle, dass der Grundtext „Leben in gelingenden Beziehungen“ abgelehnt wurde.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Bischof Georg Bätzing, habe sogar vor, trotz des Votums der Bischöfe den gescheiterten Text „in den weltweiten synodalen Prozess einbringen und auch zum „ad limina“ Besuch der deutschen Bischöfe in Rom einreichen", zu wollen.

Eine neue „deutsch-katholische“ Kirche

Insgesamt zieht der „Neue Anfang“ nach der vierten Synodalversammlung eine nüchterne Bilanz: Man befürchte „einen manifesten Bruch mit der Heiligen Schrift und der kontinuierlichen Lehre der Kirche“, besonders in der Sexualmoral. Die Einheit der Kirche sei in Gefahr, wenn einige Bischöfe abgelehnte Texte in ihren Bistümern dennoch umsetzten wollten. Man befürchte, die Kirche würde nun „deutsch-katholisch“ anstelle von „römisch-katholisch“. Weiterhin würden die Gläubigen nunmehr von vielen ihrer Bischöfe alleine gelassen. So drohe es beispielsweise Religionslehrern und Priestern diszipliniert zu werden, wenn sie „die verbindliche Ethik der Kirche“ vertreten.

Der Synodale Weg „verweigere“ synodale und demokratische Prozesse und blockiere Forderungen nach geheimen Abstimmungen, heißt es laut Mitteilung der Initiative „Neuer Anfang“. Man akzeptiere Beleidigungen, Drohungen und Einschüchterungen, während man für „angstfreie Räume“ plädiere.

Noch am 21. Juli sei aus Rom die Information gekommen, dass „der ,Synodale Weg‘ in Deutschland“ nicht befugt sei, „die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten". Diese Weisung sieht die Initiative „Neuer Anfang“ durch die Entscheide des Synodalen Wegs als missachtet. DT/jmo

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