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Nach Interview: Bätzing kritisiert Franziskus

Kirchenführung durch Interviews wahrzunehmen, halte er für äußerst fragwürdig, so der DBK-Vorsitzende. Am „Synodalen Ausschuss“ will er weiter festhalten.
Bätzing kritisiert fünf Bischöfe
Foto: IMAGO (www.imago-images.de) | In dem „Welt“-Interview behält Bätzing auch seinen Standpunkt bei, wonach der „Synodale Ausschuss“ vom Vatikan nicht infrage gestellt worden sei.

Nach dem jüngsten Interview, in dem Papst Franziskus den Synodalen Weg als „nicht hilfreich“ sowie eine „Veranstaltung von Eliten“ bezeichnet hat, übt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Bischof Georg Bätzing, deutliche Kritik am Kommunikationsstil des Papstes. „Diese Art, Kirchenführung durch Interviews wahrzunehmen, halte ich für äußerst fragwürdig“, erklärt Bätzing am Freitag im Gespräch mit der Zeitung „Welt“. 

"Da hat er die Gelegenheit zum Austausch nicht genutzt"

Darin wirft Bätzing auch die Frage auf, warum der Papst nicht mit den deutschen Bischöfen darüber gesprochen habe, als diese im November zum „Ad-limina“-Besuch im Vatikan gewesen waren. „Da wäre die Gelegenheit gewesen, aber da hat er die Gelegenheit zum Austausch nicht genutzt“, so der DBK-Vorsitzende.

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Er habe immer wieder betont, so Bätzing, „dass der Papst kritisch auf den Synodalen Weg blick“. Jedoch habe Franziskus in seinem Brief „An das pilgernde Gottesvolk in Deutschland“ aus dem Jahr 2019 laut Bätzing auch deutlich gemacht: „Ihr müsst euren Weg gehen, ihr habt eine Aufgabe zu bewältigen, nämlich die Konsequenzen zu ziehen aus dem Skandal sexuellen Missbrauchs.“ Dies habe der Papst auch ihm persönlich „mehrfach vermittelt“, so der DBK-Vorsitzende.

Angesprochen auf die am Montag veröffentlichte schriftliche Erklärung des Vatikans, in der dieser sein Veto zum geplanten „Synodalen Rat“ einlegt, entgegnet Bätzing: „Es besteht offensichtlich bei manchen die Angst, dass durch ein solches Gremium die Entscheidungshoheit eines Bischofs begrenzt werden könnte.“ Dies sei jedoch nicht geplant. Die Bischofskonferenz habe mit Rom noch gar nicht über die genauen Formate und Inhalte solcher Synodalen Räte gesprochen. Nun wolle man die Gesprächseinladung aus Rom annehmen, „um ein paar Dinge aufzuklären“. 

Bätzing kritisiert fünf Bischöfe

Kritik übt der DBK-Vorsitzende auch an den fünf deutschen Bischöfen, die in einem Schreiben an den Vatikan ihre Zweifel zum Ausdruck gebracht hatten, was eine Teilnahme an einem sogenannten „Synodalen Ausschuss“ angeht, der wiederum den „Synodalen Rat“ vorbereiten soll. Der am Montag veröffentlichte Brief aus dem Vatikan ist die Antwort auf jene Bischöfe aus Augsburg, Passau, Köln, Regensburg und Eichstätt.

Auf diese Weise zu kommunizieren halte er „nicht für gut und auch nicht für klug“, betont Bätzing. Die anderen Bischöfe der DBK seien darüber nicht informiert gewesen. „Ihr Schreiben stammt vom 21. Dezember, und wir kennen seinen genauen Inhalt bis heute nicht.“

In dem „Welt“-Interview behält Bätzing auch seinen Standpunkt bei, wonach der „Synodale Ausschuss“ vom Vatikan nicht infrage gestellt worden sei. Von jenem „vorbereitenden Ausschuss“ sei in dem Vatikan-Dokument keine Rede. „Also ist er auch nicht infrage gestellt“, so der DBK-Vorsitzende. Gleichzeitig räumt er ein, er wolle nicht sagen, dass die Kritik Roms völlig ins Leere gehe. Bätzing wörtlich: „Es stimmt: Wir haben grundverschiedene Vorstellungen von Synodalität. Der Papst versteht darunter ein breites Sammeln von Impulsen aus allen Ecken der Kirche, dann beraten Bischöfe konkreter darüber, und am Ende gibt es einen Mann an der Spitze, der die Entscheidung trifft.“ Er halte das nicht für „die Art von Synodalität, die im 21. Jahrhundert tragfähig ist“, so Bätzing.  DT/mlu

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