Vier Delegierte der Deutschen Bischofskonferenz, Katharina Westerhorstmann, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Dorothea Schmidt und Marianne Schlosser, sind am Aschermittwoch aus dem Synodalen Weg ausgestiegen. Die Bandbreite an Reaktionen auf diese Entscheidung ist groß.
Gehorsam und Lehramtstreue wichtiger als Leid und Gewalt
Vonseiten der Sprecher des Synodalen Weges, Britta Baas und Matthias Kopp hieß es, das Präsidium des Synodalen Weges habe die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Es sei schade, so die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) gegenüber dem Portal katholisch.de, dass vier gewählte Delegierte den gemeinsamen Weg vorzeitig abbrechen. „Wenn sie die Gefahr eines Bruchs mit Rom sehen, sollten sie sich erst recht dafür einsetzen und alles dafür tun, damit das nicht passiert“, zitiert das Nachrichtenportal die Stellungnahme der kfd wörtlich.
Der Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Gregor Podschun, erklärte auf Twitter, der Ausstieg sei ein erneutes Mittel sich selbst als Opfer darzustellen. Es gebe von diesen Personen aber keine eigenen Ideen, wie die sexualisierte Gewalt verhindert werden könne. Gehorsam und Lehramtstreue würden als wichtigere Güter angesehen als Leid und Gewalt zu verhindern.
"Es gibt kein richtiges Leben im Falschen"
Die Initiative „Neuer Anfang“ hingegen begrüßte den Schritt der vier Frauen ausdrücklich. Selten hätte es eine deutlichere Bestätigung von Theodor Adornos „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“ als im Angesicht des deutschen katholischen Sonderweges gegeben. Es sei der einzig richtige Schritt dieser Delegierten gewesen, „sich nicht mehr an diesem Falschen zu beteiligen“. Die Initiative geht noch einen Schritt weiter und hält die Bischöfe an, es den vier Delegierten nachzutun: „Diese Frauen haben mutig das vorgelegt, was jene Bischöfe auch längst hätten tun sollen, die das alles ebenfalls inhaltlich nicht unterstützen, aber immer noch in diesem Gremium ausharren. Als Initiative erneuern wir unsere Forderung an die Deutschen Bischöfe, aus diesem Weg auszusteigen.“
Bereits 2020 hatte sich der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp aus dem Synodalforum zur Sexualmoral zurückgezogen. Jedoch hat bisher noch kein Bischof den Synodalen Weg verlassen. DT/sha
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