Mit ihrem Anliegen, einen Vertreter der Seminaristen in das Synodalforums II „Priesterliche Existenz heute“ zu entsenden, beißen deutsche Seminaristen offenbar auf Granit. Die Forenleitung sieht die Anliegen der Seminaristen genügend repräsentiert, heißt es in einem Brief an die SSK vom Mai, der dieser Zeitung vorliegt. Darauf hat der Sprecher der Deutschen Seminaristensprecherkonferenz (SSK), Marvin Schwedler, nun erneut reagiert: Es gebe keinen einzigen Seminaristen auf dem Synodalen Weg, der „sich auf seinen Dienst in einer Diözese vorbereitet“ und der „vom der Synodalversammlung als ganzes gehört werden könnte“, schreibt er in einem Offenen Brief, der dieser Zeitung vorliegt.
Ernüchtert von Antwort der Forenleitung
Bereits im März hatte sich der Vorstand der SSK mit der Bitte an das Synodenpräsidium und die Leitung des Synodalforums II gewandt, einen neuen Seminaristenvertreter ins Synodalforum zu entsenden, da sich Fabian Neubert als ehemaliger Seminarist für einen anderen Berufungsweg entschieden hat. „Als Priesteramtskandidaten, die sich „auf den priesterlichen Dienst in der Kirche vorbereiten“, wolle man gehört werden und eigene „Erfahrungen Meinungen und Vorstellungen einbringen“, schrieb SSK-Sprecher Schwedler im März.
Die Antwort der Forenleitung fiel für die Seminaristen ernüchternd aus: Die Forenmitglieder Fabian Neubert, der Dominikaner Simon Hacker und der Münsteraner Regens Hartmut Niehues würden sich im Forum konstruktiv für Seminaristen und deren Anliegen einsetzen. Mit diesen Personen könne sich der SSK-Vorstand aber gern in einem digitalen Gespräch austauschen.
Perspektive angehender Weltpriester sind nicht vertreten
Wenn auch dankbar für dieses Angebot — dem SSK genügt das nicht. In der Offenen Antwort vom August schreibt der Sprecher, es wäre enttäuschend für die Seminaristen, „sollte dies der einzige Rahmen sein, in dem Priesteramtskandidaten in dem Forum „priesterliche Existenz heute“ gehört werden würden.
Immerhin sind gerade sie es, die „von den Ergebnissen“ dieses Forums „in Zukunft stark betroffen“ sein könnten. Keiner der drei genannten Forenmitglieder könne die „Perspektive eines angehenden Weltpriesters“ angemessen vertreten und einbringen.
Seminaristen wollen ins Forum
Der Dominikaner Hacker spreche für die Themen „Studium, Gemeinschaftsleben und geistliches Leben“, die „eng mit seinem Orden und diesem Charisma verbunden“ seien. Der Regens aus Münster stehe für „die Situation und Strukturen an den deutschen Seminaren“. Und der Ex-Seminarist Neubert „die Dinge höchstwahrscheinlich anders wahrnimmt“ als jemand, sich „auf eine priesterliche Lebensform vorbereitet.
Und so wiederholt Schwedler noch einmal den Wunsch vom März: „Geben Sie den Seminaristen in Deutschland ein Gehör im Forum ‚priesterliche Existenz heute‘, sowohl im Forum als auch in der Synodalversammlung.“ DT/dsc
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.