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Der Vorsitzende provoziert den Showdown

Der DBK-Vorsitzende Bätzing manövriert sich mit seiner Forderung nach Dauerdialog mit dem Vatikan in eine Falle.
Entschließt sich Bischof Bätzing, das römische Verbot Synodaler Räte endlich zu akzeptieren?
Foto: Robert Michael (dpa) | Entschließt sich Bischof Bätzing, das römische Verbot Synodaler Räte endlich zu akzeptieren, wäre allen damit gedient, wenn er diese Entscheidung nicht mehr auf die lange Bank schöbe.

Hat die Deutsche Bischofskonferenz ein Kommunikationsproblem mit dem Vatikan? Wer das Antwortschreiben des Vorsitzenden Bischof Bätzing an die Kardinäle Ladaria, Ouellet und Parolin liest, erfährt, dass Bischof Bätzing nur wenige Monaten nach dem Ad-limina-Besuch der deutschen Hirten im November 2022 erneut Redebedarf anmeldet. Das übliche Instrumentarium, das Ortskirchen für den Informationsaustausch mit dem Vatikan zur Verfügung steht – Ad-limina-Besuche, Nuntiaturberichte, Korrespondenz –, scheint derzeit offenbar nicht mehr auszureichen. 

Bätzing scheint zunehmend isoliert

Zudem drängt sich der Eindruck einer zunehmenden Isolierung des Vorsitzenden auf. Bischof Bätzing scheint die Blase, in der sich der Synodale Weg in Deutschland bewegt, partout kultivieren zu wollen, obwohl das Gros der deutschen Katholiken sich nicht einmal an der Umfrage beteiligt hat. Der Eifer des Vorsitzenden kontrastiert mit dem Desinteresse der deutschen Katholiken an dem zeitraubenden Prozess. In den meisten Pfarreien in Deutschland ist der Synodale Weg überhaupt kein Thema, doch paradoxerweise soll die Kurie immer mehr Zeit dafür investieren.

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Der Vorsitzende selbst manövriert sich mit seiner Forderung nach Dauerdialog in eine Falle. Lädt ihn die römische Kurie vatikanischen Gepflogenheiten entsprechend zum Gespräch ohne das Synodalpräsidium ein, wird der Erfolg des Termins von interessierter Seite schon im Vorfeld in Abrede gestellt werden. Erhält Bätzing in Rom, was absehbar ist, erneut die rote Karte für die Einrichtung eines Synodalrats, wird der Showdown zwischen dem Vorsitzenden und der Kurie die Nachrichtenspalten füllen, nicht aber die Erneuerung der Kirche, um die es Papst Franziskus geht. 

Entschließt sich Bischof Bätzing – und nichts deutet derzeit darauf hin – das römische Verbot Synodaler Räte endlich zu akzeptieren, wäre allen damit gedient, wenn er diese Entscheidung nicht mehr auf die lange Bank schöbe.

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