Zum zweiten Mal hat der Limburger Bischof Georg Bätzing die Sorge des Denver Erzbischofs Samuel J. Aquila in Bezug auf den Synodalen Weg entschieden zurückgewiesen. In seiner Antwort, die auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlicht ist, beschwert sich Bätzing über Aquilas offenen Briefe, die „insbesondere die Kritiker des Synodalen Weges in der Kirche erreichen und sammeln“ wollten. Zugleich kündigt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz an, keine weiteren offenen Briefe des amerikanischen Mitbruders zu beantworten. Es entspreche „der üblichen Gepflogenheit, offene Briefe unbeantwortet zu lassen.“ Bätzing verweist auf den öffentlichen Stream, über den alle Synodalversammlungen mitverfolgt werden können.
"Ausgesprochen uninformiert"
Erzbischof Aquila hatte Bätzing am 2. Mai einen zweiten Brief geschrieben, in dem er Bätzing „Verrat am Evangelium“ vorgeworfen hatte. Der Synodale Weg stelle das Glaubensgut in Frage und lehne es in einigen Fällen sogar ab, hatte er mit Verweis auf Debatten des Synodalen Weges geschrieben und seinem Brief zum Beweis eine Sammlung von Zitaten aus Beschlusstexten des Synodalen Weges beigefügt. „Warum muss sich die katholische Lehre in grundlegenden Fragen der Lehre und des moralischen Lebens ändern, weil die deutschen Bischöfe es versäumt haben, wirksam zu lehren und ehrlich zu führen?“ hatte Aquila gefragt.
Der Denver Erzbischof war einer der 74 US-Bischöfe, die zuvor - neben dem Nordischen und dem Polnischen Episkopat - einen Sorgenbrief an den Limburger Bischof Bätzing geschickt und ihn deutlich ihre Sorgen mitgeteilt hatten, es könne wieder ein Schisma von der Kirche in Deutschland ausgehen. Darauf bezugnehmend schreibt Bätzing in seiner aktuellen Antwort an Aquila: Unter den Unterzeichnern befänden sich Bischöfe, „die über den wirklichen Diskussionsprozess des Synodalen Weges ausgesprochen uninformiert waren“. Er sei, „froh und weiß es zu schätzen“, dass die Meinung Aquilas auch in den USA „längst nicht von allen Gläubigen und Bischöfen geteilt wird“. Das würde ihm immer wieder „deutlich signalisiert“.
"Erschreckend einlinig"
Auf Aquilas Argumente geht Bätzing im Einzelnen nicht ein, nur das Missbrauchsthema greift er auf: Der Vorwurf Aquilas, Bischöfe würden wegen Fehlern im Umgang mit Missbrauchsdelikten statt zur Rechenschaft gezogen zu werden die Lehre umschreiben, sei „erschreckend einlinig“. Das werde der komplexen Realität der Missbrauch begünstigenden Strukturen bei Weitem nicht gerecht, kritisiert der Bischof und spricht sich noch einmal für die auf dem Synodalen Weg behandelten Themen aus.
Zum Schluss weist der Bischof optimistisch in die Zukunft: Er sei dankbar über den von Papst Franziskus angelegten weltweiten Synodalen Prozess, in den sich die Kirche in Deutschland sich einbringen werde. Dann schließt er mit österlichen Grüßen: „Der Herr ist wahrhaft auferstanden, halleluja.“ DT/dsc
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