Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Augsburg

Was Priester vom heiligen Josef lernen können

Der Augsburger Bischof Bertram Meier beobachtet weltweit vaterlose Gesellschaften. Deswegen brauche es Personen, die Gott in seiner Väterlichkeit widerspiegelten, schreibt er in einem Gastbeitrag.
Die Heilige Familie
Foto: KNA-Bild (KNA) | Von Anfang sahen die Christen in Josef mehr als nur den Ernährer Jesu. Er ist auch das männliche Vorbild des Erlösers. Das Gemälde (um 1500) gehört zur Sammlung des Frankfurter Städel.

„Das Abhandenkommen des Vaters ist ein Phänomen, das weltweit zu beobachten ist, gerade auch in Ländern, die sich seit Jahren oder gar Jahrzehnten im Krieg befinden oder auch solchen, wo Landflucht und Arbeitssuche in Großstädten zur Trennung von Familien führen, deren Mitglieder sich nicht selten völlig aus den Augen verlieren.“ Dies schreibt der Augsburger Bischof Bertram Meier in einem Beitrag für die kommende Ausgabe dieser Zeitung. Christen dürften dieses Phänomen nicht einfach hinnehmen, da die göttliche Vater-Sohn-Beziehung, selbst zum innersten Kern des katholischen Glaubensgeheimnisses gehöre.

Lesen Sie auch:

Jeder braucht mütterliche und väterliche Bezugspersonen

„Unser aller Gottesbild, die Wahrnehmung von Gott als Vater und Mutter, wird wesentlich durch die Menschen geformt, die uns von Kindesbeinen an begleiten“, schreibt Meier. Jeder Mensch brauche daher mütterliche und väterliche Bezugspersonen, um sich als Kind Gottes erfahren zu können.

Der heilige Josef könne den Seelsorgern in ihrer geistigen Elternschaft als Beispiel dienen. Mit dem Nährvater Jesu stelle der Papst in seinem Apostolischen Schreiben „Patris corde“ den „autoritätshungrigen Gesellschaften“ einen Mann vor Augen, der weder ins traditionelle noch ins moderne Rollenbild passe. „Ohne Rücksicht auf eigene Vorstellungen und ohne viel Aufhebens darum zu machen …, erfüllt Josef das Gebot der jeweiligen Stunde“, betont Meier.  DT/ vwe

Warum sich ein Priester nicht ausschließlich über die Feier des Gottesdienstes definieren sollte, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

Themen & Autoren
Bertram Meier Gottesbild Internationalität und Globalität Jesus Christus Päpste

Weitere Artikel

Jörg Meyrer war im Ahrtal während der Flut als Priester tätig. Die existenzielle Erfahrung verarbeitet er in einem Buch, das an den großen Fragen von Gesellschaft und Kirche kratzt.
15.02.2023, 15 Uhr
Jakob Ranke
Im christlichen Glauben gibt es auch an ganz zentralen Stellen Widersprüchliches, das sich unserer Vernunft sperrt. Ist Religion also doch irrational?
04.05.2023, 17 Uhr
Josef Bordat
Die moderne Gesellschaft verdrängt das Sterben. Und wenn, dann soll es „schmerzfrei“ sein. Doch es kann heilsentscheidend sein, sich auf das Lebensende vorzubereiten.
07.02.2023, 19 Uhr
Ralph Weimann

Kirche

In der 64. Folge des Katechismuspodcast geht es mit dem Theologen Andreas Wollbold um die Beziehung der Geschöpfe untereinander.
10.06.2023, 14 Uhr
Meldung
In der 63. Folge des Katechismuspodcasts spricht Theologe Andreas Wollbold über das richtige Verhältnis von Mensch und Schöpfung.
09.06.2023, 14 Uhr
Meldung
In der Schöpfungsgeschichte spiegele sich die Kunstfertigkeit Gottes wider, so Theologe Andreas Wollbold in der 62. Folge des Katechismuspodcasts.
08.06.2023, 14 Uhr
Meldung
Jacques Barthieu starb auf Madagaskar den Martyrertod bei einem Angriff von Rebellen.
08.06.2023, 07 Uhr
Claudia Kock
Wenn der Umgang mit Erzbischof Gänswein zum Stil vatikanischer Personalpolitik wird, sollten Kleriker in Zukunft Rom als Arbeitsplatz meiden.
09.06.2023, 11 Uhr
Guido Horst