Der wegen seines Umgangs mit Missbrauchsfällen im Erzbistum München und Freising in die Kritik geratene oberste Kirchenrichter des Erzbistums München und Freising, Prälat Lorenz Wolf, hat um Entpflichtung als Leiter des Katholischen Büros Bayern sowie als Offizial im Konsistorium und Metropolitangericht gebeten. Das gibt die Erzdiözese München und Freising in einer Pressemitteilung bekannt. Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, nahm das Angebot mit sofortiger Wirkung an.
Wolf fühlt sich teils zu Unrecht kritisiert
Marx dankte Wolf in seiner Antwort für „diese weitgehende und respektable Entscheidung, durch die Sie persönlich Verantwortung übernehmen in Bezug auf den Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs im Bereich der Erzdiözese“. Er werde zudem die bayerischen Bischöfe um ihre Zustimmung zur Entpflichtung Wolfs als Leiter des Katholischen Büros bitten, so der Erzbischof.
Seit Ende Januar lässt Wolf bereits alle seine Ämter und Aufgaben ruhen. Dazu zählt neben dem Amt des Offizials, des Domdekans, des Leiters des Katholischen Büros in Bayern auch der Vorsitz im BR-Rundfunkrat. Anfang Februar hatte der Prälat in einer Sitzung des BR-Rundfunkrats um Verzeihung gebeten. Er schäme sich dafür, Schuld auf sich geladen zu haben. Wolf stellte aber auch klar, dass er sich von den Gutachtern in dieser Form zu Unrecht kritisiert fühlt.
Laut Gutachten wesentlich zur Vertuschung von Missbrauch beigetragen
Im Januar hatte die Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl ihr unabhängiges Gutachten zu Fällen sexuellen Missbrauchs in den Jahren 1945 bis 2019 im Erzbistum München und Freising veröffentlicht. Demnach sollen 497 Betroffene in dem Erzbistum missbraucht worden sein. Prälat Wolf wurde vorgeworfen, in mehreren Fällen wesentlich dazu beigetragen zu haben, Missbrauchsdelikte zu vertuschen und zu verharmlosen. DT/ vwe
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