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Bischof Meier: Priester sollen verkündigen statt debattieren

„Wenn ihr weniger als Gott gebt, gebt ihr zu wenig“, meint der Augsburger Bischof am Tag der Priesterjubilare in St. Ottilien - und plädiert für eine persönliche Beziehung zu Jesus.
Bischof Bertram Meier ermutigte die Priesterjubilare
Foto: IMAGO/Annette Zoepf (www.imago-images.de) | Ausgburgs Bischof Bertram Meier ermutigte die Preisterjubilare, „dem Credo der Kirche die Treue“ zu halten.

Anlässlich des Tags der Priesterjubilare hat Augsburgs Bischof Bertram Meier Priester dazu aufgerufen, ihr Glaubensbekenntnis mit Leben zu füllen: „Verliert nicht mehr Zeit als unbedingt mit Konferenzen, bei denen man sich um sich selbst dreht, mit Debatten über Umsatzsteuer oder Datenschutz. Bei Eurer Weihe wurden Eure Hände gesalbt, nicht Euer Sitzfleisch!“, erklärte Meier in seiner Predigt in Sankt Ottilien. Die Jubilare seien nicht zu Priestern geweiht worden, um ihre Zeit „in endlosen Sitzungen zu verbringen“, sondern „um Menschen zu begegnen, und sie zu Gott zu begleiten“. Wörtlich sagte Meier: „Wenn ihr weniger als Gott gebt, gebt ihr zu wenig.“

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Meier machte keinen Hehl daraus, dass es etwas koste, Priester zu sein; Das Leben eines Hirten, der nach den Schafen riechen soll, wie Papst Franziskus immer wieder verlange, sei „hart und ganz unromantisch“, sagte er und erzählte von einem polnischen Freund, dessen Großvater Hirte gewesen ist: Er hatte ein Schaf gesucht und gefunden. Er nahm das Schaf, das sich ein Bein gebrochen hatte, auf die Schultern. „Wenn ein Schaf Angst hat, pinkelt es. Dem Hirten läuft dann die Schafspisse in den Nacken und den Rücken herunter und er stinkt“, erzählte Meier.

Nachfolge ist kein graziöser Tanz oder schneller Spurt

Aber der Herr habe aufgetragen, das Kreuz Tag für Tag zu tragen. „Mit dieser Bitte sind wir engagiert“, appellierte der Bischof an seine Amtsbrüder und ermutigte sie mit Blick auf Simon Petrus, dessen Nachfolgeweg „ weder graziöser Tanz noch schneller Spurt“ gewesen sei, sondern gespickt mit „Stolperspuren eines Wankelmütigen und Angefochtenen“.  Petrus habe geweint und Gefühle gezeigt und sei gereift Gottes Gnade. Aus seinem Lippenbekenntnis sei schließlich ein Lebenszeugnis geworden, so Meier weiter. „So werden wir zu unserem Text zurückgeleitet: ,Wenn einer mir folgen will, der nehme sein Kreuz auf sich Tag für Tag‘“ (Lk 9,23).

Er ermutigte die Priester, „dem Credo der Kirche die Treue“ zu halten, welche Kritik auch immer auf sie einprasseln möge. „Manche Kritik muss sein, sie rüttelt uns auf…, aber lassen wir uns im Glauben nicht verwirren!“ „Unser Auftrag ist es, dieses Credo mit Leben zu füllen“, erklärte Meier. Wer das Messiasbekenntnis verkürze, verwässere den christlichen Glauben. Meier wörtlich: „Es geht um das glaubwürdige Zeugnis. Und das lässt in der Kirche durchaus zu wünschen übrig. ...Wir brauchen eine Offensive der Glaubwürdigkeit!“ Letztendlich könne, so der Bischof, „ein lebenslanger Weg als Priester“ nicht „ohne eine persönliche Beziehung zu Jesus“ gelingen.

Zum Schluss zitierte Meier Edith Stein, die 1932 gesagt hatte: „Dem modernen Heidentum… kann das jenseitige Leben kaum noch anders nahe kommen als in Menschen, die von außen gesehen seinesgleichen sind, … und doch spürbar von einer geheimnisvollen Kraft getragen sind, die von anderswoher kommt.“  DT/dsc

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