Beim Konklave zählten nur das Wohl der Kirche und das Gemeinwohl, erklärte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki am Samstag gegenüber der „Rheinischen Post“. „Damit ist implizit ausgeschlossen, dass man sich selber wählt.“ So sei es im Reglement für eine Papstwahl festgehalten. Auch sollten persönliche Vorteile oder Eigeninteressen keine Rolle spielen, der Kardinal, der mit zwei weiteren Deutschen zum Konklave nach Rom fährt.
Der Kölner Erzbischof nimmt zum zweiten Mal an einem Konkave teil und hält ein längeres Konklave für möglich. So würden es einige Kardinäle einschätzen, die schon einige Konklave erlebt hätten. Grund sei das seit Papst Franziskus größere Kardinalskollegium, welches zudem deutlich internationaler geworden sei. Woelki wörtlich: „Jeder von uns hat seine eigene Sicht auf die Welt und auf die Kirche. Das ist gut so. Die Herausforderung für uns ist es, aus diesen ganz unterschiedlichen Kandidaten den Einen zu erkennen, den Gott zum Papst berufen will.“
Abgeschottet von der Außenwelt
Während des Konklaves werden die 133 wahlberechtigten Kardinäle komplett von der Außenwelt abgeschottet sein. Wie Woelki erklärte, wird jeder Kardinal ein Einzelzimmer beziehen. Alle elektronischen Geräte müssten abgegeben werden. „Die Fenster im Zimmer werden versiegelt, die Fensterläden verschlossen. WLAN und Telefonempfang gibt es auch nicht“, so der 68-Jährige. So könne man sich „ganz auf die Wahl des neuen Papstes konzentrieren“.
Von weltweite 252 katholischen Kardinäle sind 135 unter 80 Jahre alt und damit wahlberechtigt. Zwei reisen nicht an. Aus Deutschland werden neben Woelki auch Kardinal Reinhard Marx (71) aus München und der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller (77) mitwählen. Drei weitere deutsche Kardinäle sind über 80 und damit nicht mehr wahlberecht: Friedrich Wetter (97), Walter Brandmüller (96) und Walter Kasper (92). DT/dsc
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