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Willkommenszentren für afrikanische Priester?

Kurienerzbischof Nwachukwu will afrikanische und asiatische Geistliche besser auf den Dienst im Westen vorbereiten und erinnert an das Opfer früherer Missionare.
Priester
Foto: Imago/robertharding | Erzbischof Nwachukwu schlägt vor, Willkommenszentren für afrikanische Priester in westlichen Ländern einzurichten.

Erzbischof Fortunatus Nwachukwu, Sekretär der Sektion für die erste Evangelisierung und die neuen Teilkirchen des Dikasteriums für die Evangelisierung, hat die Errichtung von Willkommenszentren in westlichen Diözesen für Priester aus Afrika und anderen jungen Kirchen vorgeschlagen. Dort sollen diese vor ihrem Einsatz Sprache, Kultur sowie pastorale Erwartungen kennenlernen. „Es reicht nicht, dass jemand sein Studium in Rom beendet hat und man ihn sofort in eine Pfarrei schickt. Er kennt die kulturellen Besonderheiten der Menschen nicht, jede hiesige Kultur hat ihre eigenen Tabus“, betonte Nwachukwu in einem Interview mit dem katholischen Portal „The Pillar“. Der Aufenthalt in solchen Zentren solle mindestens ein halbes Jahr dauern.

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Zudem sprach Nwachukwu über die Opferbereitschaft westlicher Missionare in früheren Jahrhunderten. „Wer sind jene, die weinend hinausgingen und den Samen zur Aussaat trugen? Das waren die Missionare, die aus dem Westen nach Afrika und an andere Orte aufbrachen. Sie gingen in Tränen“, erklärte er mit Verweis auf Psalm 126. Dabei erinnerte der Erzbischof, dieses Opfer nicht aus dem Blick zu verlieren, auch wenn heute oft die Fehler der Missionare, die Zerstörung von Kulturen oder die Plünderung von Kulturgütern in den Vordergrund gestellt würden. Heute würden afrikanische und asiatische Priester, Ordensleute und Gläubige die Früchte dieser Mission nach Europa bringen.

Afrikanische Kirche bewahrt Glaubensfreude 

Die afrikanische Kirche bewahre jene Glaubensfreude, die viele Missionare in die junge Kirche getragen hätten. „Wenn man an Händels Hymnen oder Mozarts Messen denkt, waren sie eine Explosion der Freude; eine Pontifikalmesse hinterließ einen in ehrfürchtigem Staunen, man empfand Freude darüber, eine so feierliche liturgische Feier zu erleben“, so Nwachukwu.

Dennoch seien Missionspriester aus dem globalen Süden nicht die Lösung für den Priestermangel im Westen. Von dieser Vorstellung gelte es sich laut Nwachukwu zu verabschieden. Zwar versuchten manche Diözesen, kreativ zu sein und den Laien mehr Raum zu geben, doch das könne das Priestertum nicht ersetzen. „Man kann die Rolle des Priesters nicht durch Laien ersetzen, wir brauchen immer Priester. Die Kirche im Westen sollte den Stamm am Leben halten“, betonte der Erzbischof.

Was die Herkunftsländer vieler Missionare angeht, müssten diese laut Nwachukwu stärker in die Verantwortung genommen werden. Viele Diözesen in Afrika oder Asien könnten ihre Missionare selbst besser unterstützen, anstatt sich allein auf Hilfen von außen zu verlassen. Es sei nötig, die „Bettler-Mentalität“ zu überwinden und durch eine „Mentalität der Solidarität“ zu ersetzen. 

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Zum Pontifikat von Papst Leo XIV. äußerte sich Nwachukwu zuversichtlich. Besonders dessen erste Botschaft habe ihn beeindruckt: „Er sagte, wir müssten Jesus wieder in die Mitte stellen, nicht Sozialarbeit oder etwas anderes. Bringt Jesus zurück ins Zentrum.“ Solange der Papst daran festhalte, werde er „Großes für die Kirche bewirken“. DT/jna

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