Papst Leo XIV. hat die Gläubigen dazu aufgerufen, in diesem Monat für den Frieden in der Welt den Rosenkranz zu beten. Zudem sollen Mitarbeiter des Vatikans täglich um 19 Uhr im Petersdom gemeinsam den Rosenkranz beten. Dieses Gebet blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück. Bereits im Jahr 1479 empfahl Papst Sixtus IV. in der Bulle „Ea quae“ den täglichen Rosenkranz. Schon im 12. Jahrhundert begannen Laienbrüder, anstelle der 150 Psalmen dieselbe Zahl an Ave Marias zu beten, weil viele von ihnen weder lesen konnten noch die lateinische Sprache beherrschten. Gefördert wurde diese Praxis besonders durch Dominikaner und Zisterzienser. Zum Zählen nutzte man sogenannte Paternosterschnüre mit Perlen. Später kam die Verbindung der Betrachtung von Geheimnissen mit den Gebeten hinzu. Und so wird der Rosenkranz gebetet.
Wie geht der Rosenkranz?
Am Beginn steht das Kreuzzeichen:
„Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“
Es folgt das Glaubensbekenntnis:
„Ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren aus Maria, der Jungfrau, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen zu der Hölle. Am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzet zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dannen er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Nachlaß der Sünden, die Auferstehung des Fleisches und das ewige Leben. Amen.“
Danach wird das Vaterunser gesprochen:
„Vater unser, der Du bist im Himmel, geheiligt werde Dein Name. Zu uns komme Dein Reich. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Übel. Amen.“
Es schließen sich drei Ave Maria an:
„Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade, der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit unter den Frauen, und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus. Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“
Die drei ersten Ave Maria verbindet man mit den Bitten: „…der in uns den Glauben vermehre“, „…der in uns die Hoffnung stärke“, „…der in uns die Liebe entzünde.“
Anschließend folgen die fünf Gesätze:
Jedes Gesätz beginnt mit einem Vaterunser und zehn Ave Maria, die jeweils mit einem Geheimnis aus dem Leben Jesu oder Mariens betrachtet werden.
Darauf folgt das Ehre sei dem Vater:
„Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste. Wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen.“
Daran schließt sich das Fatima-Gebet an:
„O mein Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle; führe alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.“
Was sind die Geheimnisse des Rosenkranzes?
Die freudenreichen Geheimnisse:
1. Den Du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast.
2. Den Du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast.
3. Den Du, o Jungfrau, geboren hast.
4. Den Du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast.
5. Den Du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast.
Die lichtreichen Geheimnisse:
Diese Reihe wurde im Jahr 2002 von Papst Johannes Paul II. mit dem Apostolischen Schreiben „Rosarium Virginis Mariae“ eingeführt.
1. Der von Johannes getauft worden ist.
2. Der sich bei der Hochzeit in Kana geoffenbart hat.
3. Der uns das Reich Gottes verkündet hat.
4. Der auf dem Berg verklärt worden ist.
5. Der uns die Eucharistie geschenkt hat.
Die schmerzhaften Geheimnisse:
1. Der für uns Blut geschwitzt hat.
2. Der für uns gegeißelt worden ist.
3. Der für uns mit Dornen gekrönt worden ist.
4. Der für uns das schwere Kreuz getragen hat.
5. Der für uns gekreuzigt worden ist.
Die glorreichen Geheimnisse:
1. Der von den Toten auferstanden ist.
2. Der in den Himmel aufgefahren ist.
3. Der uns den Heiligen Geist gesandt hat.
4. Der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat.
5. Der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat.
Warum ist der Rosenkranz mehr als ein Aufsagen von Formeln?
Der Rosenkranz ist ein betrachtendes Gebet. Während wir die Gebete sprechen, versetzen wir uns bewusst in die Gegenwart Gottes und in die Szenen der Geheimnisse. So verbinden wir Vorstellungskraft und Verstand mit dem Gebet und fragen: Was bedeutet das für mein Leben? Aus dieser Betrachtung erwachsen Vorsätze, Christus nachzufolgen und im Glauben zu wachsen.
Was sind die Früchte des Rosenkranzes?
Der Rosenkranz führt zu einer tieferen Betrachtung des Lebens Jesu durch die Augen und das Herz Mariens. Er schenkt Frieden im Herzen und stärkt die Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Zudem erbitten die Beter durch ihn Gnaden für Familien, für die Kirche und für die ganze Welt. Schließlich erfahren viele Gläubige im Rosenkranz auch einen besonderen Schutz bei Versuchungen.
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