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Von Fidschi bis zur Oberlausitz: Kirche und Klimawandel

Fidschis Erzbischof Peter Loy Chong beklagt die Gleichgültigkeit der Industrienationen zum Klimawandel. In Berlin, Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz sind vom 4. bis 27. November 2018 die Pilger des Ökumenischen Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit unterwegs.
Klimawandel
Foto: Arno Burgi (dpa-Zentralbild) | Im ausgetrockneten Flußbett der Elbe in einem Hafenbecken bei Pirna (Sachsen) wächst eine kleine Pflanze in den Rissen der trockenen Erde.

Erzbischof Peter Loy Chong aus Fidschis Hauptstadtbistum Suva hat eine Gleichgültigkeit der Industrienationen gegenüber den Opfern des Klimawandels beklagt. "Wir sind die Opfer des Lebensstils der Menschen in der Ersten Welt", sagte er im Interview mit den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück (Sonntag). In den Ländern der Ersten Welt liefen immer noch Kohlekraftwerke, um Energie zu erzeugen. Die Probleme, die durch die CO2-Emissionen dieser Kraftwerke entstünden, spürten in erster Linie aber etwa die Inselstaaten des Pazifiks. "Wir müssen die Konsequenzen tragen, wenn der Meeresspiegel steigt", so Chong.

Extreme Dürre, steigender Meeresspiegel

Auf den Fidschi-Inseln habe der Klimawandel Auswirkungen auf die Pflanzen. Ernten seien oft viel zu gering. In diesem Jahr habe es eine extreme Dürre gegeben. Das Vieh sei abgemagert, weil Wasser und Gras fehlten. "Und ich weiß von einem Dorf, das wegen des steigenden Meeresspiegels schon komplett umgesiedelt worden ist." Alle Dorfbewohner hätten in höherliegende Region ziehen müssen. Die Umsiedlung von 34 weiteren Dörfern sei geplant.

Einigen Nachbarländern gehe es noch schlechter, berichtete der Erzbischof. So hätten sie Menschen von Kiribati schon Land auf Fidschi gekauft, damit die gesamte Bevölkerung eines Tages umziehen könne. "Sie müssen ein ganz neues Leben lernen. Das wird nicht leicht für sie."
Chong kündigte eine Initiative an, um das Bewusstsein für das Problem zu erhöhen. "Wir müssen unsere Stimme erheben und der Welt klarmachen, was hier auf unseren Inseln durch den Klimawandel passiert."

Konferenz von Kirchenoberhäuptern und Inselbewohnern geplant

Im Moment sprächen lediglich die Vereinten Nationen und einige Nichtregierungsorganisationen darüber. "Aber wir dürfen uns nicht auf sie allein verlassen. Wir müssen dafür sorgen, dass wir selbst gehört werden. Wir müssen lauter werden - so laut, dass die ganze Welt uns hört." Geplant sei eine Konferenz von Kirchenoberhäuptern und Inselbewohnern. Ziel sei es, dass die Menschen ihre Stimme erheben. "Wir wollen sie handlungsfähig machen. Ich bin überzeugt davon, dass das entscheidend ist", sagte Chong.

Deutschland: Christen für Klimagerechtigkeit

Unterdessen in Deutschland: Christen machen für Klimagerechtigkeit mobil und pilgern fürs Klima. Der Ökumenische Klimapilgerweg führt vom 4. bis 27. November durch Berlin, Brandenburg und die schlesische Oberlausitz. Siebzehn Stationen werden von den beteiligten Kirchen zusammen mit Basispilgerinnen, Umweltorganisationen und vielen Helfern und Helferinnen aus den Gemeinden vorbereitet und gestaltet. Der Pilgerweg führt unter anderem zu Braunkohletagebauen, Kirchen oder besondere Orte der schönen Lausitzer Landschaft. In Cottbus, Frankfurt/Oder, Potsdam und Berlin sind zudem Workshoptage geplant.

Deutsch-polnischer Abschlussgottesdienst mit Erzbischof Schick

Am 26. November 2018 wird ein ökumenischer deutsch-polnischer Abschlussgottesdienst unter dem Leitwort "Gegenwart erkennen und Zukunft gestalten" um 18 Uhr in der Versöhnungskapelle in der Bernauer Straße 4 in Berlin gefeiert, mit dem evangelischen Landesbischof Dröge und dem Bamberger Erzbischof Schick (er hält die Predigt). Weiterhin werden zahlreiche polnische Bischöfe und Priester teilnehmen, für die symbolische Staffelweitergabe des Pilgerwegs nach Polen. Am 27. November 2018 um 8 Uhr senden Bischof Dröge und der Berliner Weihbischof Heinrich die Pilgerinnen und Pilger im Rahmen eines Gottesdienstes in der Melanchthon-Kirche (Planufer 84, Berlin-Kreuzberg) aus.

Zu den Forderungen des Klimapilgerwegs, der im September am Ort der letzten Weltklimakonferenz in Bonn gestartet war, zählt unter anderem die Einleitung des Kohleausstiegs in Deutschland. Insgesamt erstreckt sich die Route über rund 1.700 Kilometer und endet am 9. Dezember in Katowice, wo parallel die 24. Weltklimakonferenz der UN beginnt. Die Aktion wird von einem breiten ökumenischen Bündnis aus 40 Organisationen, Initiativen und Unternehmen unterstützt, darunter die Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor sowie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die katholische Deutsche Bischofskonferenz und das Kindermissionswerk "Die Sternsinger".

DT (jbj) / KNA / EBO Berlin

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