In der aktuellen Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der Evangelischen und Katholischen Kirche in Deutschland sieht die Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, eine Bestätigung der durch den Synodalen Weg angestoßenen Reformen. Die Forderungen, die in der Befragung nach vorne kämen, deckten sich mit jenen, „die wir auf der Agenda haben“: verheiratete Priester, Segnung homosexueller Partnerschaften und demokratische Wahl von Führungspersonen in der Kirche, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung des ZdK. Dies gilt es laut Stetter-Karp als Auftrag zu verstehen, „auf dem Synodalen Weg voranzukommen“ und Veränderungen entschlossen voranzutreiben.
Veränderungen müssen zügig vorangetrieben werden
Es sei nicht egal, „ob Veränderungen in der katholischen Kirche kommen“, sagte sie mit Blick auf die Tatsache, dass 43 Prozent der Katholiken laut Studie zum Austritt geneigt seien und viele die Kirche „vor allem aus Wut und Zorn über ausbleibende Veränderungen aus ihrer Kirche“ verlassen würden". Stetter-Karp wörtlich: „Wir sehen klar, dass der Wandel der Kirche in der postmodernen Gesellschaft nicht schnell und nicht nachhaltig genug gelingt.“ Darum müssten Veränderungen zügig vorangetrieben werden.
71 Prozent der Befragten würden von einem Kirchenaustritt absehen, „wenn die Kirche sich radikal reformiert“. Beide Schritte würden das Vertrauen in die Kirche wieder stärken. Das muss die Kirche laut Stetter-Karp „als Auftrag begreifen, gerade im Blick auf den Missbrauchsskandal“.
Weniger Kirchenaustritte, wenn Kirche sich radikal reformiert
Nicht nur in Bezug auf den Synodalen Weg, auch die allgemeine Arbeit des ZdK sieht Stetter-Karp durch die Umfrage bestätigt: „Kirchenmitglieder, Mitglieder anderer Religionen so wie Konfessionslose“ würden soziales und politisches Engagement der Kirche erwarten. Das ZdK nehme sich genau dieser Forderung an. Auch, „dass die Kirche als Kämpferin für Klimaschutz, für Menschenwürde und für sozialen Ausgleich in der Gesellschaft gesehen und immer wieder angefragt wird“, bestätige die Arbeit des ZdK, so Stetter-Karp.
Aus der Tatsache, dass selbst Kirchenmitglieder als„ säkular oder eher säkular" bezeichnen würden, folgert die Laienfunktionärin, dass „neue Wege gefunden werden“ müssten, „wie Religiöse und Nichtreligiöse miteinander sprechen können“. Die Kirchen müssten sich für die Lebensfragen der Nichtreligiösen öffnen. Zugleich müssen man ihnen „von der Bedeutung des Religiösen“ erzählen „und Religion als Gewinn für das eigene Leben“ anbieten“. DT/dsc
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