Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Neuevangelisierung

Schwester Marta: Eine digitale Brückenbauerin

Eine junge spanische Ordensschwester entdeckte die Sozialen Netzwerke für die Evangelisierung. Heute haben ihre YouTube- und TikTok-Kanäle Zehntausende Abonnenten.
Marta González Cambronero
Foto: Benedictina | Immer mehr Social-Media-Nutzer lassen sich von Schwester Marta den Glauben erklären und durch ihr noch junges Ordensleben führen.

„Schwester Marta. Jung, Ordensschwester und YouTuber“ – so heißt der YouTube-Kanal, den seit gut drei Jahren die spanische Novizin Marta González Cambronero betreibt. Mit sehr unterschiedlichen Längen – von knapp einer Minute bis gut 15 Minuten – erklärt sie in ihren Videos etwa „neun Arten zu beten“ oder auch „wie das Evangelium lesen“. Sie interviewt verschiedene Menschen, um das „bunte Mosaik“ der Kirche anschaulich zu machen. Inzwischen hat die 25-Jährige, die in etwa einem Jahr die ewigen Ordensgelübde im Benediktinerinnen-Kloster Heilig Kreuz im spanischen Sahagún ablegen wird, mehr als 12 100 Abonnenten in ihrem Kanal. Darüber hinaus unterhält Schwester Marta auch Profile in anderen sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Instagram.

Mit ihrem YouTube-Kanal möchte Schwester Marta das Evangelium verbreiten und es insbesondere jungen Menschen nahebringen. In einer Fernsehreportage erklärt sie, sie möchte „ein frisches Bild der Kirche und des Ordenslebens vermitteln.“ Es stimme zwar, dass viele Ordensschwestern alt seien. Aber: „Im Kloster herrscht große Freude“. In einem ihrer Videos („Das ewige Leben“) gibt sie zu, dass manchen Menschen ein „Für immer“ Angst einflössen könnte. Für sie sei es aber wunderschön: Der ewige Ruf Gottes „umfasst das ganze Leben, hat einen ganzheitlichen Charakter, und verlangt Treue und Ausdauer bis zum Tod. Findest du eine so lange Wahl nicht schön?“ Auf Fragen – etwa von Schulklassen oder von Religionslehrern – antwortet sie ebenfalls: „Es ist genauso traurig, wenn Gott dich zum Ordensleben ruft und du nicht antwortest, wie wenn er dich nicht ruft, und du dennoch darauf bestehst.“ Späte Antworte gebe es zwar, aber nicht „späte Berufungen“. Sie lädt jungen Menschen ein, „sich nicht zu verschließen“.

Klostersuche via Google

In einem weiteren Video spricht sie davon, wie ihre Eltern – praktizierende Katholiken – ihre Berufung aufnahmen: „Sie verharrten einen Tag lang im Schock-Zustand. Dann schickten sie mir eine Nachricht, in der sie mir ihre Unterstützung zusagten: ,Mach weiter‘“. Sie erklärt, dass sie ihre Wahl mit „Großzügigkeit und Hingabe lebt“. Sie habe damals einen „Sprung ins Leere“ getan. „In den letzten Monaten hat sich mein Gebetsleben verbessert“, sagt sie über „die einzige Liebe meines Herzens“.

Die spanische Zeitung „ABC“ zeichnete kürzlich in einem ausführlichen Artikel ihren Weg ins Kloster nach. Vor etwa zehn Jahren besuchte sie zusammen mit ihren Eltern das Benediktinerkloster in Leyre. „Der Ort schenkte mir viel Ruhe. So etwas wollte ich auch für mich. Ich kaufte die ,Regel des heiligen Benedikt‘, die mir so sehr gefiel, dass ich dachte: ,Vielleicht bin auch ich zu einem benediktinischen Leben berufen‘.“ Sie begann nach einem Benediktinerinnen-Kloster in Spanien zu suchen. Eines Tages sei sie müde vom Suchen gewesen, und habe gedacht: „Ich gebe bei Google ,Benediktinerinnen in Spanien‘ ein, und schreibe das erste Kloster an, das in der Suche erscheint.“ So entschied Google über ihr weiteres Leben, denn bei der ersten Eintragung handelte es sich um das im 16. Jahrhundert gegründete Benediktinerinnen-Kloster Heilig Kreuz in Sahagún.

Lesen Sie auch:

Evangelisierung via TikTok

So begann ein reger Schriftwechsel mit der Oberin. Später folgten Besuche im Kloster. Mit 18 Jahren trat sie als Postulantin ein. Schwester Marta ist die jüngste der sieben Ordensschwestern. Sie studiert Religionswissenschaften an der Universität Burgos und hält Katechesen für junge Menschen. Bekannt geworden ist die allerdings in den Sozialen Netzwerken. Besonders eingeschlagen sind über ihren YouTube-Kanal hinaus ihre Auftritte im Sozialen Netzwerk TikTok. Die Neugier der Nutzer, sie und ihre Gründe für die Wahl ihrer Lebensführung kennenzulernen, hat zu einer Unzahl von Fragen geführt. In anderthalb Monaten hat sie dort 13 000 Abonnenten erreicht.

Schwester Marta ist allerdings nicht die einzige „Youtuber-Nonne“. Im Jahre 2019 stelle eine von ihnen – Maria Angelica, die ebenfalls „TikTok“ einsetzt – gar einen „Top 5“ der spanischsprachigen Ordensschwestern mit eigenem „YouTube“-Kanal. Unter den Top 5 wurde Marta González Cambronero an vierter Stelle genannt – mit seinerzeit 2 850 Abonnenten. Heute sind es wie bereits erwähnt mehr als 12 100. Evangelisierung via Soziale Netzwerke gehört längst zum Ordensleben dazu.

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
José García Benediktinerinnen Benediktinerkloster Neuevangelisierung

Weitere Artikel

Kirche

Eine Tagung in Stift Heiligenkreuz mit Erzbischof Georg Gänswein und Kardinal Kurt Koch befasste sich mit der Relevanz des Priestertums heute. 
18.04.2024, 13 Uhr
Leander Lott