Mit der Annahme des Rücktritts von Bischof Gebhard Fürst sind mittlerweile in vier deutschen Bistümern die Fenster weit geöffnet für Post aus dem Hause des Apostolischen Nuntius. Und es dürfte klar sein, nach welchen Kriterien Rom nun die Ernennungen und die Kandidatenlisten gestaltet.
Der Vatikan ist fest entschlossen, den gefährlichen Weg der deutschen Bischöfe am Rande eines Schismas wieder zu stabilisieren. Und da geht es auch um Mehrheiten in der deutschen Bischofskonferenz. Bei der Kandidatensuche für die Bischofsstühle dürften also die zum Vorzug kommen, die sich etwa in Sachen Synodaler Ausschuss und Rat klar auf der Seite Roms positionieren.
Unverhandelbare Themen
Papst Franziskus hat sich in seinem Schreiben an die vier Ex-Synodalinnen unmissverständlich ausgedrückt. Ebenso Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in seinem jüngsten Brief an die Deutsche Bischofskonferenz wie auch das Glaubensdikasterium in der dem Parolin-Schreiben beigefügten Note über die unverhandelbaren Themen bei den synodalen Gesprächen in Deutschland wie auf Weltebene.
Der Vatikan braucht jetzt Bischöfe in Deutschland, die dialogbereit und theologisch geschult sind, auf dem Boden des Zweiten Vatikanischen Konzils stehen und das pastorale Gespür dafür haben, was die verbliebenen Gläubigen in einer durchsäkularisierten Gesellschaft wie der deutschen wirklich bewegt. Entsprechend dürfte die Kandidatensuche des Bischofsdikasteriums für die ausstehenden Listen und Ernennungen aussehen.
Es klemmt in Bamberg und Paderborn
In Bamberg könnte der Papst sofort einen Bischof ernennen. In Paderborn ist die Nachfolge Beckers überfällig, Osnabrück dürfte noch etwas, Rottenburg-Stuttgart dagegen länger warten. Aber die Linie ist klar. Dass es in Bamberg und Paderborn klemmt, zeigt nur, dass der Vatikan sicher eher Zeit lässt, einen Kandidaten auf römischer Linie zu finden, als mit einer unbedachten Personalentscheidung das Bätzing-Lager zu erweitern.
Es ist allerdings eine fast verzweifelte Kandidatensuche. Denn wer auch immer zum Ständigen Rat der Bischofskonferenz hinzustoßen wird – er muss auch die mehrheitliche Zustimmung in seinem neuen Bistum finden, sonst schlagen die üblichen, meist aus Kirchensteuern bezahlten Medien weiter Keile in den deutschen Episkopat.
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