Die Prager Karlsuniversität hat den Kurienkardinal Kurt Koch am Mittwoch das Ehrendoktorat verliehen. Dies berichtete zuerst das tschechische Portal „cirkev.cz“. In einer feierlichen Zeremonie, welche im großen Saal der „Karolina“ stattfand, erhielt der 74-jährige Koch, derzeit Präfekt des vatikanischen Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, den Titel Doctor honoris causa. Beantragt haben dies die drei an der Universität befindlichen theologischen Fakultäten. Anlass für die Auszeichnung waren die Beiträge Kochs, der zwischenzeitlich als Professor für Dogmatik und Liturgiewissenschaft an der Universität Luzern gewirkt hatte, zur Entwicklung der Theologie.
Nach der Begrüßung durch den Dekan der katholischen theologischen Fakultät, Jaroslav Brož, folgte ein Vortrag des Kardinals über die Bedeutung und Mission der christlichen Theologie. Kardinal Koch betonte, dass die religiöse Transzendenz verteidigt werden müsse, da nur sie in der Lage sei, sinnvolle Antworten auf die tiefen Fragen der menschlichen Existenz geben zu können. Theologie müsse als Denken und Reden über Gott verstanden werden, genauer gesagt als Wissenschaft von Gott.
Der Kardinal, der auch immer wieder in dieser Zeitung publiziert, hob die Bedeutung der Karlsuniversität als Brücke zwischen Ost und West hervor. Zudem sagte er, dass die Theologie als nach wie vor zentraler Bestandteil des akademischen Lebens nicht nur zur Wissenschaft, sondern auch zur Kultivierung des menschlichen Geistes beitrage. Laut Koch hat die Theologie das Potenzial, andere Bereiche der Wissenschaft zu inspirieren und zu hinterfragen, indem sie beispielsweise ethische Herausforderungen anspricht, die durch den technologischen und medizinischen Fortschritt entstehen. DT/jna
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