Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Trump, Gender, Wokismus

Pfarrer Roger Ibounigg sorgt mit Gender-Kritik und Trump-Lob für Wirbel

Roger Ibounigg spricht sich gegen die Gender-Ideologie aus und lobt Donald Trump. Hierfür erntet der Geistliche Kritik, aber auch Beifall.
Regenbogenfahne an Kirche
Foto: imago/Emmanuele Contini | Der österreichische Pfarrer Roger Ibounigg beklagt in einer Predigt eine zunehmende Anpassung der Kirche an den Zeitgeist. Nun hat das Bistum Graz-Seckau dazu Stellung genommen.

Eine Predigt des Pöllauberger Pfarrers Roger Ibounigg sorgt für heftige Debatten. In der auf YouTube veröffentlichten Ansprache sprach er unter anderem über die Ehe, die Familie und gesellschaftliche Entwicklungen. Dabei kritisierte er unter anderem die Gender-Ideologie und warnte vor einer „Verwirrungstaktik des Bösen“. „70 Geschlechter, soll es angeblich geben", erklärte Ibounigg. 

Lesen Sie auch:

Zudem lobte der Pfarrer explizit die Politik des US-Präsidenten Donald Trump: „Unter der Trump-Regierung wird es die offizielle Politik der Regierung der Vereinigten Staaten sein, dass es nur zwei Geschlechter gibt, männlich und weiblich.“ Zwar stehe die Heiligsprechung von Trump nicht kurz bevor, aber Gott könne sich auch Menschen außerhalb der Kirche bedienen, erklärte der Geistliche mit Bezug auf den im Alten Testament erwähnten persischen König Kyros. Darüber hinaus bezeichnete der Priester die sechsstreifige Regenbogenflagge als "eine satanische Fahne".

Ibounigg kritisierte auch Bischöfe, die nicht entschieden genug Stellung bezüglich der Zweigeschlechtlichkeit des Menschen bezögen: „Wo sind die Bischöfe? Das muss ja ein Bischof sagen! Es ist unglaublich!“ Er forderte mehr Mut von kirchlichen Führungspersonen und beklagte eine aus seiner Sicht zunehmende Anpassung der Kirche an den Zeitgeist: „Ich glaube, wir müssen viel beten, dass unsere Bischöfe diesen Mut des Heiligen Geistes haben, nicht hier mitzurennen.“

„Schwer gekränkt und persönlich verletzt“

Das Bistum Graz-Seckau, zu dem Ibouniggs Pfarrei gehört, und die Laienorganisation „Katholische Aktion“ distanzierten sich in einer auf der Webseite des Bistums veröffentlichten Stellungnahme von den Aussagen des Pfarrers. Der Inhalt der Predigt habe „viele Menschen schwer gekränkt und persönlich verletzt“, erklärte das Präsidium der steirischen „Katholischen Aktion“. Eine freie Meinungsäußerung dürfe nur soweit gehen, „dass dadurch niemand in seinen Rechten und seiner Haltung verletzt oder diffamiert wird“. 

Zudem berief sich die Organisation auf die Aussage des Pastoraltheologen Paul M. Zulehner, dass Homosexualität weder „göttlicher Pfusch“ noch „Sünde“ sei sowie auf Papst Franziskus, dem eine „Barmherzigkeitspastoral“ wichtiger als eine „Buchstabengerechtigkeit“ sei. Auch distanzierte sich das Präsidium von dem Lob des Pfarrers für Trump. Die vom US-Präsidenten betriebene Machtpolitik in den Vereinigten Staaten sei „mit christlichen Grundsätzen nicht vereinbar“.

„Wenn die Kirche schweigt, dann reden andere“

Der österreichische Neurowissenschaftler und Psychiater Raphael Bonelli verteidigte hingegen Ibounigg. In einem YouTube-Video mit dem Titel „Meine Abrechnung mit der Kirche“ lobte er die Predigt als „Klartext“ und sah darin eine „Revolte der Normalen“. „Jetzt steht plötzlich ein Gottesmann auf und redet Klartext und diese Predigt, die geht viral“, so Bonelli. 

„Wenn die Kirche schweigt, dann reden andere, Gott sei Dank!“, stimmte er Ibounigg zu. Der Wissenschaftler kritisierte die Amtskirche, die sich zu sehr dem „Zeitgeist“ anpasse und die „links-woke Welle“ mitmache. „Ich will Ihnen nicht verhehlen, dass ich in den letzten Jahren enttäuscht war über meine Kirche“, so der 56-Jährige Bonelli.

Bonelli zog bezüglich der Predigt Ibouniggs zur derzeitigen politischen Lage Parallelen zur Geschichte. „Der heiligmäßige Graf von Galen hat im Dritten Reich gesagt ‘Nein, die Behinderten dürfen nicht euthanasiert werden’ und das hat eine Bewegung hervorgerufen.“ Aus diesem Grund sei es laut Bonelli manchmal gut, „wenn ein Priester Hinweise gibt, wo die Politik hingehen soll.“ Zudem bedankte sich der Psychiater in dem Video persönlich für den Mut von Pfarrer Ibounigg. DT/jna

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.
Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung-  Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Bischof Donald Trump Heiliger Geist Papst Franziskus Pfarrer und Pastoren Predigten Raphael Bonelli Satan

Weitere Artikel

„Der Pater“ erklärt in den sozialen Netzwerken den katholischen Glauben in kompakten Postern. Was als Corona-Projekt begann, erreicht heute Hunderte, auch fern der Kirche.
02.09.2025, 15 Uhr
Elisabeth Hüffer
Politikerbeleidigung und Volksverhetzung: Auch harmlose Kritik zeitigt in Deutschland gelegentlich juristische Konsequenzen. Vier Fallbeispiele.
09.08.2025, 15 Uhr
Jakob Ranke
Der ermordete Gründer von „Turning Point USA“ war ein politisches Ausnahmetalent. Doch spricht viel dafür, dass sein eigentliches Erbe in der Verkündigung des Christentums bestehen wird.
10.10.2025, 17 Uhr
Sebastian Ostritsch

Kirche

Eine Studie untersucht, wie sich Körperhaltungen auf die Liturgie auswirken. Alter und neuer Messritus und Hand- und Mundkommunion beeinflussen den Glauben an die Präsenz Jesu.
12.10.2025, 13 Uhr
Barbara Stühlmeyer
.. das feiern die Würzburger Ursulinen-Schwestern am Samstag. Schulleiterin Schwester Katharina Merz blickt zuversichtlich in die Zukunft – trotz mangelnden Ordensnachwuchses.
11.10.2025, 08 Uhr
Elisabeth Hüffer