Zum Auftakt des Adoratio-Kongresses in Altötting hat sich der Passauer Bischof zur Bedeutung der Anbetung geäußert. Im Interview mit dem bundesweiten christlichen Radiosender „Radio Horeb" erklärte er am Freitag: „Die Demut der Anbetung erkennt an: Du bist Gott und ich Mensch. Ich gehe vor dir auf die Knie, weil du so viel größer bist als ich, weil ich dein Kind und du mein Schöpfer bist, weil ich dir mein Leben verdanke. Ich glaube, die Gnade fließt auf diesem Weg.“
Auf der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda kam die These auf, die Sehnsucht im Menschen nach Gott sei vielleicht nicht so groß, wie man dachte. Das könne daran liegen, dass Menschen heutzutage viel im Außen und in der Ablenkung leben und so nicht mehr auf die Idee kämen, Sehnsucht nach dem Herrn zu haben, sagte Oster.
Nur Gott rettet die Welt
Doch immer wieder merke er – persönlich und bei anderen Menschen –, durch die Anbetung werde der Frieden größer und auch die Gelassenheit. „Der Mensch sehnt sich am Ende nach dem Unendlichen und kann nur durch die Begegnung mit dem Unendlichen in seiner Sehnsucht gestillt werden“, so Oster. Auch mit Blick auf die Lage der Kirche in Deutschland, die er als „herausfordernd“ empfinde, betonte er: „Die Anbetung ist ein Mittel für eine aufgeschreckte Welt, eine Welt, die durch Krisen geht.“
Das sei das Zeugnis der Christen: „In der Welt Hoffnung ausstrahlen und uns nicht unterkriegen lassen von den Nöten und Krisen. Jemand, der mit einem frohen Gesicht durchs Leben geht, weil es in seinem Herzen etwas gibt, das sagt, da ist mehr als nur diese Welt – das macht mir Hoffnung.“ Das könne die Hoffnung der Christen sein, im Einsatz für den Nächsten die Liebe, Hoffnung und den Frieden zu finden. Die Welt retten werde am Ende Gott.
Zeugnis geben in den Pfarreien
In den letzten fünf Jahren erlebten die Teilnehmer Adoratio als Stärkung, sei ihm rückgemeldet worden. „Sie fanden näher zu Gott. Wenn Räume aufgehen, in denen Menschen solche Erfahrungen machen, dann kann das ja nur gut sein“, schlussfolgerte der Bischof. Der Kongress solle keine spirituelle Wohlfühloase sein, aus der man rauskomme und sage: „Ich und mein lieber Gott, das genügt mir.“ „Dass Teilnehmer danach anderen Menschen erzählen, sie seien freier, friedvoller, lebendiger, weil sie den Herrn kennen – das wünschen wir uns. Dass die Menschen in ihren Pfarreien etwas Neues starten: Anbetung, Taizé, Rosenkranz oder Gregorianik, etwas, das in die Tiefe führt, in die Begegnung mit Gott.“ DT/elih
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