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Missionsland Deutschland

Warum der Weltmissionssonntag auch ein Aufruf zur Selbstevangelisierung ist. Und was manche Amtsträger und Theologen übersehen.
Lichterprozession Adoratio
Foto: Medienportal Bistum Passau | Weshalb verzichtet die Deutsche Bischofskonferenz auf ermutigende Stellungnahmen für Priester und Laien, die Initiativen wie „Nightfever“ oder „Adoratio“-Treffen oder „Focus“-Missionare ermöglichen?

Der Weltmissionssonntag rückt in diesem Jahr resiliente Christen in den Fokus: Sowohl auf den Philippinen und in Myanmar, den Schwerpunktländern der deutschen Bistümer, als auch im Südsudan, dem Schwerpunktland von Missio Österreich, zeigt sich, welche Widerstandskraft zur Nachfolge Jesu gehört.

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Angesichts der Selbstverständlichkeit, mit der auch viele Katholiken in den muttersprachlichen Gemeinden nördlich der Alpen ihren Glauben bekennen, springt das Unbehagen deutscher Kirchenkreise mit missionarischen Initiativen besonders ins Auge. Just am Weltmissionssonntag stellt das ZDF erstmals die Übertragung eines Queer-Gottesdienstes in Aussicht und legt damit unfreiwillig offen, wo derzeit die größte missionarische Herausforderung für die Katholiken in Deutschland liegt: in der Ortskirche selbst, die mit dem Missionsauftrag nicht mehr viel anzufangen weiß. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf brachte die Befindlichkeiten des kirchlichen Establishments unlängst präzise auf den Punkt: Evangelisierung sei zum „Kampfbegriff“ geworden. Und diese Sicht teilen nicht zuletzt Hauptamtliche mit dem Argument, sich um die intellektuelle Anschlussfähigkeit der Kirche zu sorgen. 

Weshalb verzichtet die DBK auf ermutigende Stellungnahmen für Priester und Laien

Warum aber hadern Theologieprofessoren und Hauptamtliche mit Initiativen, die keine Strukturdebatten fordern, sondern die Eucharistie, die Anbetung und das persönliche Zeugnis für Christus in den Fokus rücken? Weshalb verzichtet die Deutsche Bischofskonferenz auf ermutigende Stellungnahmen für Priester und Laien, die Initiativen wie „Nightfever“ oder „Adoratio“-Treffen oder „Focus“-Missionare ermöglichen? Warum entscheidet sich nur eine Minderheit im deutschen Episkopat für eine explizit evangelisierende Seelsorge? Die Rituale deutscher Kirchenkritik sind inzwischen zur Routine geworden: Auf Weltjugendtreffen mit dem Papst folgt das standardisierte Murren von Verbandsjugendlichen, während sich Geistliche und Laien, die in der Pfarrseelsorge Land für Lobpreisgruppen gewinnen, professorale Schelte ob vermeintlicher theologischer Defizite ihres Engagements einhandeln.

Aus der Kritik, die überzeugte Christen heute mitunter über sich ergehen lassen müssen, weil sie in der eucharistischen Anbetung oder in der überlieferten römischen Liturgie eine adäquate Form, ihren Glauben zu bekennen, sehen, spricht der fehlende Realitätssinn für das Wirken Gottes in der Gegenwart: Wenn die Sozialethikerin Ursula Nothelle-Wildfeuer befürchtet, Lobpreis könne zur Evangelisierung instrumentalisiert werden, übersieht sie, dass es in erster Linie Gott ist, der den Funken des Glaubens überspringen lässt, nicht der noch so gut gemachte Lobpreis der Gemeinde. 

Ist es Zufall, dass das Interesse an der akademischen Theologie hierzulande bei jungen studierfähigen Katholiken auf einem Tiefpunkt angekommen ist? Vielerorts fehlt in deutschen Kirchenkreisen die Erfahrung und Gelassenheit im Umgang mit der Weltkirche. Für den Verkündigungsauftrag zählen aber beide Säulen der Universalkirche: solide theologische Grundlagen und lebendige Spiritualität. Christus handelt wie ein guter Lehrer, der seinen Jüngern angemessene Spielräume gibt, Weltkirche eingeschlossen. Auch in geistlichen Biografien darf es Lernphasen und Umwege geben; sie diskreditieren die Redlichkeit eines Getauften nicht. Mehr Geschichtsbewusstsein wäre ein Fortschritt: Die Botschaft des Evangeliums selbst und der Missionsauftrag Jesu sind traditionell angefochten, die Getauften heute verdanken ihren Glauben Menschen, die ihn gegen Widerstände weitergegeben haben. Dieses Erbe verpflichtet. 

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