Eine von Rom unabhängige katholische Kirche — das könnte nach Meinung der Laieninitiative „Maria 2.0 “ die Zukunft sein. Wie die Nachrichtenagentur KNA am heutigen Montag berichtet, beklagte sich die Initiative am Sonntag in Essen über das von in der vergangenen Woche von Rom eingelegte Veto gegen Laienpredigten und Laientaufe. Da hätten engagierte Menschen dreieinhalb Jahre um einen gemeinsamen Weg aus der Krise und für Reformen in der katholischen Kirche gerungen und nun werde "von Rom ein Veto eingelegt“, bevor überhaupt den kleinsten Schritt gegangen sei, monierte die Initiative und sagte mit Blick auf Rom, man wolle zwar keine neue Kirche begründen, müsse sich jedoch Gedanken über Alternativen machen. Vielleicht komme man dann zu dem Schluss, „dass die katholische Kirche in Deutschland ihren eigenen Weg gehen muss“ – unabhängig von Rom.
Nicht mehr den Vorgaben aus Rom unterwerfen
Man wolle sich „nicht mehr den Vorgaben aus Rom unterwerfen, sondern eine Theologie fordern, die allen Menschen gerecht wird: Gleiche Würde, gleiche Rechte." Nach Ansicht von „Maria 2.0“ wird es für die allermeisten Katholikinnen und Katholiken kein Zurück zur Kirche vor Beginn des Synodalen Weges geben. Man wolle in puncto Reformen nicht mehr Rom fragen müssen, „ob man Fragen stellen darf“.
Eine Kirche, in der Einheit nicht Uniformität bedeute, werde Reformen nicht länger im Wege stehen, so die Initiative weiter, die in diesem Kontext wieder das Narrativ von der notwendigen „Einheit in der Vielfalt“ bedient und nur eine Zukunft für die katholische Kirche in Deutschland sieht, wenn es echte Änderungen gebe. Dazu gehöre die Beteiligung von Laien bei Taufen und Predigten in der Kirche genauso wie mehr Rechte für Frauen und eine erneuerte Sexualmoral.
Homilie durch Kleriker ist kein Ausschluss von Laien
Der Vatikan hatte sich vergangene Woche deutlich gegen die Laientaufe und Laienpredigten in der Heiligen Messe ausgesprochen. Der Präfekt des Liturgiedikasteriums, Kardinal Arthur Roche, hatte mit Hinweis auf das liturgische Recht erklärt, dass nur Klerikern die Predigt in der Eucharistiefeier erlaubt sei. Das bedeute keinen Ausschluss von Laien, sondern es gebe „Unterscheidungen, die vom Geist gemacht werden, der verschiedene Charismen hervorbringt, die unterschiedlich sind und sich ergänzen“.
Eine bessere theologische Vorbereitung oder Kommunikationsfähigkeit von Laien sei kein gültiges Kriterium dafür, ihnen deshalb die Homilie anzuvertrauen, sagte er. Zur Taufe durch Laien wies Roche darauf hin, dass diese nur taufen dürften, wenn es keine Kleriker gebe und fügte hinzu: "Auf jeden Fall gab es immer noch genügend geweihte Amtsträger, um die jährliche Zahl der Taufen in den deutschen Diözesen zu bewältigen, welche im Rückgang begriffen ist." DT/dsc
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