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Kein geeignetes Mittel gegen Antisemitismus

Jan-Heiner Tück hatte vorgeschlagen, das liturgische Fest der Beschneidung des Herrn wieder einzuführen, Manfred Hauke erwidert.
Antisemitismus in Frankreich: Grabsteine mit Graffitis beschmiert
Foto: Jean-Francois Badias (AP) | Antisemitismus in Frankreich: Grabsteine mit Graffitis beschmiert.

Manfred Hauke lehnt die Abschaffung des derzeit im liturgischen Kalender geltenden Hochfestes der Gottesmutter Maria ab, da dieses marianische Gedenken im Weihnachtsfestkreis innig mit der Menschwerdung des Gottessohnes aus der Jungfrau Maria verknüpft sei und sich auch in den Kirchen des Ostens finde. Die Liturgiereform Pauls VI. habe das Fest der Mutterschaft Mariens, das zuvor auf den 11. Oktober fiel, ersetzt.

Hauke: "Die Gottesmutterschaft Mariens ist das wichtigste Mariendogma überhaupt"

Wörtlich erklärte Hauke: „Das weihnachtliche Gedenken Mariens gehört zum liturgischen Urgestein. Die Gottesmutterschaft Mariens ist das wichtigste Mariendogma überhaupt und nicht irgendein nebensächlicher Aspekt. Papst Franziskus zu empfehlen, nach der Einführung des Festes Mariens als Mutter der Kirche das viel zentralere Hochfest der Gottesmutter abzuschaffen, ist schon eine erstaunliche Zumutung.“

Einfluss auf Antisemitismus in der Zivilgesellschaft sehr fraglich

Hauke äußerte Zweifel an der Vermutung, dass die erneute Einführung des Festtitels der „Beschneidung Christi“ sich eignete, dem Antisemitismus in der Zivilgesellschaft entgegenzutreten. „Ob sich Moslems und eine rein säkulare Jurisprudenz, die in der Beschneidung unmündiger Knaben einen strafbaren Akt sieht, von einer Änderung der katholischen Liturgie beeindrucken lassen, scheint zweifelhaft“, meinte der Dogmatiker. Dergleichen könne auch kontraproduktiv wirken.

DT/reg (jobo)

Wie Professor Hauke die Situation innerhalb der katholischen Kirche einschätzt, was das Thema Antisemitismus betrifft, und welche Rolle dabei Äußerungen des emeritierten Papstes Benedikt XVI. spielen, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 3. Januar 2019.

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