Die Initiative Maria 1.0 hat dem Münchner Kardinal Reinhard Marx widersprochen. Dieser hatte sich am Samstag für den Diakonat der Frau ausgesprochen: „Ich glaube, dass die Zeit reif ist, dass es für Männer und Frauen offenstehen muss und soll“, sagte er bei einem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom, wie das Erzbistum mitteilte. Es brauche „einen neuen Ansatz“.
"Wünschen uns ein Machtwort des Heiligen Vaters"
Generell sei das Diakonat „ein Amt, das in besonderer Weise die Verbindung von Gebet und Einsatz für die Armen sichtbar machen soll, und da hoffe ich sehr, dass wir einen Weg gehen können, dieses Amt noch mehr zu profilieren“. Es werde „theologisch und praktisch“ noch viel gearbeitet, betonte der Erzbischof: „Ich bin der Überzeugung, dass diese Erneuerung ein großes Geschenk für die Kirche sein kann.“
Clara Steinbrecher, Sprecherin der Initiative Maria 1.0, bewertet die Äußerungen des Münchner Kardinals skeptisch: „Wir wünschen uns nun ein Machtwort des Heiligen Vaters, dem der Münchner Kardinal wiederholt auf der Nase herumtanzt, indem er das gültige Lehramt infrage stellt“, teilte sie dieser Zeitung auf Anfrage mit.
Im Hinblick auf die Studienkommission zur Untersuchung des Frauendiakonats, die Papst Franziskus eingerichtet habe, erwarte Maria 1.0 vom Münchner Erzbischof, dass er die Ergebnisse abwarte.
Die jüngsten Äußerungen des Kardinals „wecken nur Erwartungen, die hinterher womöglich nicht erfüllt werden können“. Das führe zu weiteren Enttäuschungen und Verletzungen. „Solche Aussagen sind ein Bärendienst“, sagte Steinbrecher. „Über den Klerikalismus von Kardinal Marx, der mit seinen Äußerungen suggeriert, dass Frauen nur durch ein Weiheamt in der Kirche gleichberechtigt sind, wundern wir Laien uns sehr.“ DT/reg
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