Benedikt XVI. verstorben

Hanke: Benedikt ist letzter großer Theologe des II. Vaticanums

Der Name des emeritierten Papstes dürfte einmal mit den großen geistlichen Autoren der Vergangenheit in einem Zug genannt werden, so der Eichstätter Bischof.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI.  verstorben
Foto: imago stock&people | Der theologische Nachlass Joseph Ratzingers, der bereits zu seinen Lebzeiten internationale Verbreitung und hohe Wertschätzung gefunden habe, dürfte einmal „unter die bedeutenden theologischen Werke der ...

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat den am Samstag verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als „letzten großen Impulsgeber und Theologen des II. Vatikanischen Konzils“ gewürdigt. „Die theologische Vorbereitung und Zuarbeit beim Konzil wie auch die Sorge um dessen rechte Rezeption wurden prägend für sein Wirken als Professor der Theologie, als Erzbischof und Kardinal sowie für seinen achtjährigen Dienst als Nachfolger des Apostels Petrus“, schreibt Hanke in einem Nachruf auf Benedikt.

"Bescheidenheit und Einfachheit"

Der theologische Nachlass Joseph Ratzingers, der bereits zu seinen Lebzeiten internationale Verbreitung und hohe Wertschätzung gefunden habe, dürfte einmal „unter die bedeutenden theologischen Werke der Kirchengeschichte eingereiht und sein Name mit den großen geistlichen Autoren der Vergangenheit in einem Zug genannt werden“, so Hanke weiter. „Für seinen theologisch-geistlichen Nachlass kann ihm nicht genug gedankt werden.“ Durch seine Schriften wirke der emeritierte Papst weiter „in der Kirche, die er liebte, in Zukunft vielleicht noch mehr als zu seinen Lebzeiten, als er viel Widerspruch erfahren musste“.

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Von seinen persönlichen Begegnungen mit Benedikt hob Hanke besonders die „Bescheidenheit und Einfachheit“ hervor, die er immer wieder habe spüren dürfen, und die „diesen intellektuell hochstehenden Menschen und scharfsinnigen Denker auszeichneten“. An kleinen Dingen des Alltags habe Benedikt größte Freude entfalten können. „Dies erlebte ich etwa an seinem bleibenden Interesse an Menschen, denen er einmal begegnet war oder mit denen er sich sehr verbunden wusste.“

Zutiefst christlicher Europäer

Der Eichstätter Bischof würdigt den verstorbenen Emeritus auch als „zutiefst christlichen Europäer“. So habe er als Professor in Tübingen zu den Unterzeichnern des im Jahre 1968 verfassten Bensberger Memorandums gehört, das die Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen befürwortet habe, „jedoch in weiten Teilen der damaligen bundesdeutschen Öffentlichkeit wegen der Forderung nach Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze große Erregung verursachte und als Tabubruch empfunden wurde“.  DT/mlu

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