Am Donnerstagmorgen hat Papst Franziskus die Predigt bei der Totenmesse für den verstorbenen Papst Benedikt XVI. gehalten. „Benedikt, du treuer Freund des Bräutigams, möge deine Freude vollkommen sein, wenn du seine Stimme endgültig und für immer hörst!“, so der Papst vor zahlreichen hochrangigen Politikern und Religionsvertretern, die für das Requiem nach Rom gekommen waren.
Hingabe in die Hände des Vaters
Franziskus verwies in seiner Predigt auf die letzten Worte Jesu am Kreuz: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 23,46). Darin bestätige sich, was das ganze Leben Jesu gekennzeichnet habe: „Ein ständiges Sich-Hingeben in die Hände seines Vaters. In diese Hände der Vergebung und des Mitgefühls, der Heilung und der Barmherzigkeit, diese Hände der Salbung und des Segens, die ihn dazu brachten, sich dann auch in die Hände seiner Brüder und Schwestern zu geben.“
Weiter betonte der Papst, der Herr bringe in der „Begegnung der Fürsprache“ die Sanftmut hervor, „die fähig ist, zu verstehen, anzunehmen, zu hoffen und alles zu wagen – über das Unverständnis, das dies hervorrufen kann, hinaus“. Es entstehe eine „unsichtbare und unbegreifliche Fruchtbarkeit“, wenn man wisse, „in wessen Hände man sein Vertrauen gelegt hat“. Franziskus nannte dies „betendes und anbetendes Vertrauen, das den Hirten verstehen lässt, was zu tun ist und sein Herz und seine Entscheidungen den Zeiten Gottes anpasst“.
Salbung, Weisheit und Feingefühl
Und der Papst fuhr fort: „Auch wir, die wir fest mit den letzten Worten des Herrn und dem Zeugnis, das sein Leben geprägt hat, verbunden sind, möchten als kirchliche Gemeinschaft in seine Fußstapfen treten und unseren Bruder den Händen des Vaters anvertrauen: Mögen diese Hände der Barmherzigkeit seine mit dem Öl des Evangeliums brennende Lampe vorfinden, das er während seines Lebens verbreitet und bezeugt hat.“
Franziskus sprach vom „Bewusstsein des Hirten, dass er nicht allein tragen kann, was er in Wirklichkeit nie allein tragen könnte, und deshalb weiß er sich dem Gebet und der Fürsorge des Volkes zu überlassen, das ihm anvertraut wurde“. Das gläubige Volk Gottes „versammelt sich, es begleitet das Leben dessen, der sein Hirte war und vertraut es dem Herrn an“, so der Papst. Wie im Evangelium die Frauen am Grab, „so sind wir hier mit dem Wohlgeruch der Dankbarkeit und der Salbung der Hoffnung, um ihm noch einmal die Liebe zu erweisen, die nicht vergeht“; man wolle dies „mit derselben Salbung und Weisheit, mit demselben Feingefühl und derselben Hingabe tun, die er uns im Laufe der Jahre zu schenken wusste. Wir wollen gemeinsam sagen: ,Vater, in deine Hände übergeben wir seinen Geist.‘“ DT/mlu
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