„Wir werden nicht mehr Volkskirche sein, aber hoffentlich eine Kirche für das ganze Volk bleiben.“ Mit diesen Worten hat der Paderborner Erzbischof Udo Bentz am Dienstag beim digitalen Abendgespräch des Bundesverbands katholischer Unternehmer (BKU) die Herausforderungen, welche auf die Kirche zukommen, verdeutlicht.
Die vom BKU-Bundesvorsitzenden, Martin Nebeling, moderierte Veranstaltung fand unter dem Titel „Die Kirche und das liebe Geld – Herausforderungen und Chancen in einer säkularen Gesellschaft“ statt. Der geladene Erzbischof thematisierte die finanziellen und strukturellen Probleme der Kirche und betonte die Notwendigkeit eines tiefgreifenden Wandels. „Ohne Geld geht gar nichts, mit Geld aber ganz viel“, erklärte Bentz und verwies auf den durch den Rückgang der Mitgliederzahlen bedingten Wegfall von Kirchensteuermitteln. Diese machen knapp 70 Prozent des Haushalts des Erzbistums Paderborn aus, so der Erzbischof.
Beim Werben für Glaubensinhalte besteht eine gewisse Scheu
Bentz verglich die aktuelle Lage der Kirche mit der Situation von Unternehmen in Krisenzeiten: „Restrukturierungsprozesse sind immer problematisch, schwierig, herausfordernd“, doch genau dies sei nun notwendig, um die Zukunft der Kirche zu sichern. Neben finanziellen Fragen sprach der Erzbischof auch über die Notwendigkeit, eines „massiven Anteils an Wirksamkeit nach Außen in diese säkulare Gesellschaft“. Die Kirche dürfe sich nicht zurückziehen, sondern müsse den umgekehrten Weg gehen.
In der anschließenden Fragerunde wurde intensiv über die Außendarstellung der Kirche diskutiert. Ein Teilnehmer fragte, warum die Kirche nicht so offensiv für sich werbe wie andere Institutionen, obwohl sie ein gutes Produkt habe. Bentz räumte ein, dass in seinem Erzbistum zwar Werbung für die Kirche als Arbeitgeber betrieben werde, aber beim öffentlichen Werben für Glaubensinhalte noch eine gewisse Scheu bestehe.
Zudem sei es eine schwierige Frage, wie eine solche Werbung attraktiv gestaltet werden könnte. Wichtiger sei laut dem Erzbischof jedoch, den Glauben und die christlichen Werte mit Selbstbewusstsein in die Gesellschaft hineinzutragen. DT/jna
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