Der Streit um den „alten“ Ritus, der nach der jüngsten Verschärfung der Bedingungen für tridentinische Feiern durch Papst Franziskus wieder an Fahrt aufgenommen hat, kommt für Walter Kardinal Brandmüller einem „Hochverrat“ gleich. In einem exklusiven Gastbeitrag für die „Tagespost“ schreibt der Kardinal: „In dieser Situation, in der es um ,Gott oder Nichts’ geht, im Inneren der Kirche um ,alte“ oder ,neue Messe’ zu streiten, ist nicht zu verantworten.
Gestalt der Eucharistiefeier von Jesus selbst vorgegeben
Die wirklich wesentliche Form und Gestalt der Eucharistiefeier habe Jesus selbst vorgegeben. Die „Messe aller Zeiten“ sei in den Worten „Am Abend vor seinem Leiden nahm er Brot…“ festgehalten, und könne nicht mit einem bestimmten Ritus gleichgesetzt werden. Brandmüller erinnert auch an die unterschiedlichen „Liturgiefamilien“ in Ost und West, die ein bei unterschiedlichen Formen ein gleichermaßen legitimes Bemühen vermittelten, der „gläubigen Ehrfurcht vor dem ,Geheimnis des Glaubens’ Ausdruck zu verleihen“.
Problematisch sei nicht zuerst die im Zuge des zweiten Vatikanums geänderte Liturgie, sondern deren zuweilen willkürliche Abwandlung durch „kreative Priester oder Pastoralreferentinnen“. Es sei auch diesem verbreiteten liturgischen Ungehorsam zu verdanken, dass sich die Kirchen in den letzten Jahrzehnten immer mehr geleert hätten. DT/jra
Was Brandmüller über Gedankenspiele zu einer liturgischen „Reform der Reform“ zu sagen hat, und viele weitere spannende Argumente, lesen Sie im kompletten Gastbeitrag in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".