Missbrauchsvorwürfe

Auflagen gegen Jesuitenpriester Rupnik verschärft 

Der Jesuitenorden hat die disziplinarischen Maßnahmen gegen Marko Rupnik verschärft. Gegen den slowenischen Priester liegt eine Serie von Missbrauchsvorwürfen vor.
Gegen Marko Ivan Rupnik, hier bei einem Besuch bei Papst Franziskus im Januar 2022, hat der Jesuitenorden weitere Auflagen verhängt.
Foto: Vatican Media (Romano Siciliani) | Gegen Marko Ivan Rupnik, hier bei einem Besuch bei Papst Franziskus im Januar 2022, hat der Jesuitenorden weitere Auflagen verhängt.

Am Dienstag hat der zuständige Ordensobere der Jesuiten, Johan Verschueren, einen umfassenden Bericht über die Missbrauchsvorwürfe gegen den Jesuitenpater und Mosaikkünstler Marko Rupnik vorgelegt und angekündigt, dass die disziplinarischen Maßnahmen gegen Rupnik verschärft werden. Rupnik dürfe ab sofort nicht mehr als Künstler öffentlich tätig werden. Im letzten Jahr war Rupnik bereits untersagt worden, sein Priesteramt öffentlich auszuüben oder sich öffentlich zu äußern. Zudem dürfe er die Region Latium nicht verlassen. Die Maßnahmen sollen laut der Erklärung des Ordens Wiederholungstaten verhindern.

Mit einer strafrechtlichen Verfolgung müsse Rupnik nicht rechnen, da die Straftaten verjährt seien. Verschueren stellte allerdings weitere disziplinarische Sanktionen in Aussicht, bis hin zu einem Ausschluss Rupniks aus dem Orden. Rupnik habe eine Zusammenarbeit mit Verschuerens Team abgelehnt und hat sich auch sonst zu den Vorwürfen bisher nicht geäußert. 

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Vorwürfe laut Bericht glaubwürdig

Gegen Rupnik liegen im Zeitraum zwischen 1980 und 2018 mehrere Vorwürfe von sexuellem, geistlichem und psychologischem Missbrauch vor. Laut dem Bericht schätze der Orden den Grad der Glaubwürdigkeit der Vorwürfe als sehr hoch ein. Die Betroffenen seien zum Teil Menschen im Umfeld der römischen Mosaik-Werkstatt „Centro Aletti“ gewesen, die Rupnik leitete, wie auch die von Rupnik gegründeten „Loyola-Kommunität“ in Slowenien. Verschueren, der die Vorwürfe in den letzten Monaten recherchiert hatte, zeigte sich dankbar gegenüber den Zeugen, „die die Kraft hatten, von ihren Erfahrungen zu berichten“. 

Rupnik war bereits 2019 exkommuniziert worden. Er hatte versucht, eine Frau, mit der er eine sexuelle Beziehung hatte, von dieser Sünde loszusprechen, was einen schweren Verstoß gegen das Kirchenrecht darstellt. Trotz seiner Exkommunikation war Rupnik vom Jesuitenorden beauftragt worden, ein Mosaik in der Sankt-Ignatius-Grotte in Spanien anzufertigen. Ein Jahr nach seiner Exkommunikation leitete Rupnik Fastenmeditationen für Priester im Vatikan.  DT/sdu

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