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Alte Messe erneut im Fadenkreuz

Die Zeichen mehren sich, dass Papst Franziskus noch härter gegen die tridentinische Messe vorgehen könnte als bisher. Ein Überblick über die brodelnde Gerüchteküche.
Monsignore Guido Pozzo feiert die heilige Messe im überlieferte Ritus im Petersdom im Jahr 2017.
Foto: Massimiliano Migliorato /CPP / via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Andere Zeiten: 2017 wurde die Alte Messe noch im Petersdom im Vatikan gefeiert. Dieser Tage ist das unvorstellbar.

 Seit Wochen kursieren in den Sozialen Medien und in traditionsorientieren katholischen Blogs Gerüchte, dass Papst Franziskus die Erlaubnis zur Feier der Messe im überlieferten Ritus noch weiter einschränkten könnte, als dies mit dem Motu proprio „Traditionis Custodes“ von 2021 und einer 2023 vorgenommenen Verschärfung bereits geschehen ist. Derzeit gilt, dass in regulären Pfarrkirchen nur noch mit Erlaubnis des Liturgiedikasteriums die Alte Messe gefeiert werden darf.

Ausgenommen sind jedoch die ex-Ecclesia Dei-Gemeinschaften, die sich in ihrem Charisma der Bewahrung des tridentinischen Ritus verschrieben haben. Der Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) wurde diese Sondererlaubnis sogar durch ein päpstliches Dekret vom 11. Februar 2022 bestätigt.

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Die meist gut informierte Vatikan-Journalistin Diane Montagna hat nun in einem Artikel für „The Remnant“ bestätigt, dass ein Dokument, das die Alte Messe für alle Priester – mit Ausnahme jener der ex-Ecclesia Dei-Gemeinschaften – verbieten würde, bereits vorliege, allerdings noch nicht unterzeichnet worden sei. Beim Verfasser der Vorlage soll es sich Montagnas Quellen zufolge um Erzbischof Vittorio Francesco Viola O.F.M., den Sekretär des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, handeln. Wann und ob Franziskus das Dokument überhaupt unterschreibt, ist jedoch pure Spekulation.

Altrituelle Priesterweihen in Frankreich erneut aufgeschoben

Die Befürchtungen, Rom werde die Feier der Liturgie im Tridentinischen Ritus weiter einschränken,  erhalten jedoch auch aufgrund aktueller Entwicklung in Frankreich neuen Auftrieb. Im Bistum Fréjus-Toulon an der Côte-d’Azur sind die Diakonats- und Priesterweihen der Missionare von der göttlichen Barmherzigkeit erneut auf unbestimmte Zeit aufgeschoben worden. Pater Jean-Raphaël Dubrule, der Obere der jungen Gemeinschaft, erklärte dazu jüngst in einer Mitteilung, dass der Grund dafür sei, dass die Ordensstatuten die Feier der Messe im „alten Ritus“ vorsehen.

Fünf Seminaristen der Gemeinschaft warten seit über einem Jahr auf ihre Diakonats- beziehungsweise Priesterweihe. Nach vielen Gesprächen mit den „zuständigen römischen Instanzen“ habe sich herausgestellt, so Dubrule, „dass die Situation nicht nur wegen des Ordinationsritus blockiert ist, sondern auch wegen der Möglichkeit für zukünftige Priester, im alten Ritus zelebrieren zu können.“ Von den römischen Behörden gebe es keine Gewissheit bezüglich dieser Möglichkeit, weshalb es sein könne, dass Kandidaten geweiht werden, die anschließend nicht nach dem alten Ritus zelebrieren dürfen. „Sie könnten dann ihr Amt nicht mehr im Rahmen der Gemeinde und in Übereinstimmung mit den Statuten ausüben“, erklärt Dubrule weiter, der seit 2020 die Gemeinschaft leitet.

Die Gemeinschaft der Missionare der göttlichen Barmherzigkeit wurde 2005 im Bistum Fréjus-Toulon gegründet, mit ausdrücklicher Unterstützung des Ortsbischofs Dominique Rey. Dieser steht selbst seit Längerem unter direkter Beobachtung des Vatikans, unter anderem auch wegen seiner Nähe zum Tridentinischen Ritus. Die Missionare der göttlichen Barmherzigkeit sind in der Neuevangelisierung aktiv, besonders auch unter Muslimen.

Gute Nachrichten für das Christkönigsinstitut

Gute Nachrichten gab es hingegen für die ex-Ecclesia Dei-Gemeinschaft Institut Christus König und Hoherpriester, in deren Apostolat die Feier der Liturgie im tridentinischen Ritus im Mittelpunkt steht. Am 24. Juni empfing Papst Franziskus den Generaloberen Monsignore Gilles Wach in Rom. Dabei habe der Heilige Vater die Gemeinschaft ermutigt, ihren Dienst fortzuführen, wie das Institut mitteilte: „Zweimal betonte der Papst, dass wir weiterhin der Kirche gemäß unserem eigenen Charisma dienen sollten, in jenem Geist der Einheit und Gemeinschaft, der durch die Harmonie und das Gleichgewicht des salesianischen Geistes ermöglicht wird.“ Am Ende des Treffens habe Papst Franziskus den Generaloberen eingeladen, ihn erneut zu besuchen, zusammen mit allen Mitgliedern des Instituts sowie den dem Institut zugehörigen Anbetungsschwestern.  DT/fha/sost

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