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Alexander Tschugguel - Porträt der Woche

„Katholischer Held“, „neuer Makkabäer“, „wahrhafter Ritter“ – Alexander Tschugguel gilt unter vielen konservativen Katholiken als der neue Hoffnungsträger. Als Konvertit fand er im Katholizismus eine allumfassende Antwort.
Im Porträt: Alexander Tschugguel
Foto: privat | Lebensrechtler, mit 26 Jahren frisch verheiratet und Anhänger des außerordentlichen römischen Ritus: Alexander Tschugguel ist der neue Hoffnungsträger vieler konservativer Katholiken.

„Katholischer Held“, „neuer Makkabäer“, „wahrhafter Ritter“ – in der katholischen Welt der Gegenwart existiert kein junger Mann, der so viele Titel in so wenigen Tagen erhalten hat. In Alexander Tschugguelmaterialisiert sich die Sehnsucht des konservativen Lagers nach einem Befreiungsschlag.

Junge Katholiken in den Medien, das sind üblicherweise Vertreter vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend, denen die Reform der Sexualmoral nicht schnell genug gehen kann. Tschugguel stellt das komplette Gegenteil dar: Er ist Lebensrechtler, er ist mit 26 Jahren frisch verheiratet – und er besucht die außerordentliche Form des römischen Ritus.

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Tschugguels Weg war alles andere als vorgezeichnet

Dabei war Tschugguels Weg alles andere als vorgezeichnet. 1993 kommt er in Wien zur Welt, einer Stadt, der er Zeit seines Lebens treu verbunden bleibt.

Im katholischen Österreich bilden die einstigen Freiherren allerdings eine Besonderheit: Seit Tschugguels Urgroßvater bekennt sich die Familie zum Luthertum. Erst als ein katholikenhassender, linker Religionslehrer den Unterricht übernimmt, fremdelt der damals Fünfzehnjährige mit seinem Glauben. Im Katholizismus findet er stattdessen eine allumfassende, „klare Antwort“. Logik spielt für ihn eine große Rolle, „es ist irrational, nicht Katholik zu sein“, sagt er im Gespräch mit Taylor Marshall. Sein Lieblingsphilosoph? Thomas von Aquin. Später konvertiert die gesamte Familie.

Mit 20 Jahren drängt es ihn dann auf die politische Bühne

Mit 20 Jahren drängt es ihn dann auf die politische Bühne. Aus „reinem Idealismus“ unterstützt er die Reformkonservativen von Ewald Stadler. Womöglich, so Tschugguel, war er damals „etwas naiv“. Was bleibt: die Erfahrung, dass seine Aufgabe nicht darin besteht, Parteien zu gründen, sondern Menschen zusammenzubringen. Die Möglichkeit dazu bekommt er 2014.

In Berlin trifft er die Familienrechtlerin Hedwig von Beverfoerde. Zwar ist Tschugguel bereits in seiner Jugend Lebensschützer. Doch was danach beginnt, führt ihn zu seiner eigentlichen Bestimmung. Tschugguel wird Mitbegründer der „Demo für alle“, organisiert zuerst die Bustouren der Veranstaltungen, wird später verantwortlicher Organisator für den „Marsch fürs Leben“ in Wien. Im Oktober 2019 motiviert er 4.000 Menschen dazu, auf der Straße für das Recht Ungeborener auf Leben zu demonstrieren.

Zwei Wochen später räumt er die „Pachamamas“ ab. Mittel zum Zweck? Nein, eine Frage von Hierarchisierung und Gemeinwohl, wie Tschugguel später sagt. Der Makkabäer kennt seinen Aquino.

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