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Was Priester vom heiligen Josef lernen können

Der Augsburger Bischof Bertram Meier beobachtet weltweit vaterlose Gesellschaften. Deswegen brauche es Personen, die Gott in seiner Väterlichkeit widerspiegelten, schreibt er in einem Gastbeitrag.
Die Heilige Familie
Foto: KNA-Bild (KNA) | Von Anfang sahen die Christen in Josef mehr als nur den Ernährer Jesu. Er ist auch das männliche Vorbild des Erlösers. Das Gemälde (um 1500) gehört zur Sammlung des Frankfurter Städel.

„Das Abhandenkommen des Vaters ist ein Phänomen, das weltweit zu beobachten ist, gerade auch in Ländern, die sich seit Jahren oder gar Jahrzehnten im Krieg befinden oder auch solchen, wo Landflucht und Arbeitssuche in Großstädten zur Trennung von Familien führen, deren Mitglieder sich nicht selten völlig aus den Augen verlieren.“ Dies schreibt der Augsburger Bischof Bertram Meier in einem Beitrag für die kommende Ausgabe dieser Zeitung. Christen dürften dieses Phänomen nicht einfach hinnehmen, da die göttliche Vater-Sohn-Beziehung, selbst zum innersten Kern des katholischen Glaubensgeheimnisses gehöre.

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Jeder braucht mütterliche und väterliche Bezugspersonen

„Unser aller Gottesbild, die Wahrnehmung von Gott als Vater und Mutter, wird wesentlich durch die Menschen geformt, die uns von Kindesbeinen an begleiten“, schreibt Meier. Jeder Mensch brauche daher mütterliche und väterliche Bezugspersonen, um sich als Kind Gottes erfahren zu können.

Der heilige Josef könne den Seelsorgern in ihrer geistigen Elternschaft als Beispiel dienen. Mit dem Nährvater Jesu stelle der Papst in seinem Apostolischen Schreiben „Patris corde“ den „autoritätshungrigen Gesellschaften“ einen Mann vor Augen, der weder ins traditionelle noch ins moderne Rollenbild passe. „Ohne Rücksicht auf eigene Vorstellungen und ohne viel Aufhebens darum zu machen …, erfüllt Josef das Gebot der jeweiligen Stunde“, betont Meier.  DT/ vwe

Warum sich ein Priester nicht ausschließlich über die Feier des Gottesdienstes definieren sollte, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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