Der Münchner Kardinal und Erzbischof, Reinhard Marx, hat in der Pressekonferenz der Erzdiözese am Donnerstag auf Nachfrage auch zu den Vorwürfen gegen den emeritierten Papst Benedikt XVI. Stellung genommen. Er habe bislang keine Informationen, „die mich zu einer Schlussfolgerung führen könnten, der emeritierte Papst habe vertuscht“, so Marx. Er könne allerdings auch nicht sagen, die Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW), die das Münchner Missbrauchsgutachten erstellt hat, habe „nicht sauber gearbeitet“.
Marx: Von Benedikt angekündigte Stellungnahme abwarten
Marx betonte, man könne nicht erwarten, dass er nach der ersten Lektüre des Gutachtens ein Urteil darüber abgeben könne, „ob die Gutachter mit den Akten so umgegangen sind, wie das richtig ist“. Auch habe er die einzelnen Akten und die Antworten von Papst Benedikt in seiner 82-seitigen Stellungnahme nicht noch einmal überprüfen können.
Der Kardinal betonte, das Münchner Gutachten sei „kein Gerichts- und auch kein Geschichtsurteil“, sondern ein Baustein in der Aufarbeitung. Wie das Urteil am Ende aussehe, würden die Gespräche und Diskussionen sowie die Fachexpertise zeigen. Zudem erklärte Marx, er wolle die von Benedikt angekündigte Stellungnahme abwarten. Sein Eindruck sei aber, dass der emeritierte Papst konstruktiv mit den Gutachtern zusammengearbeitet habe. DT/mlu
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