Nach der Veröffentlichung des nachsynodalen Schreibens „Querida Amazonia“ zeigt sich der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck enttäuscht, dass Papst Franziskus der Einführung sogenannter „viri probati“ eine Absage erteilt. Er hätte den Gemeinden in Amazonien gewünscht, dass der Papst den Beschlüssen der Amazonassynode gefolgt wäre und als regionale Lösung „bewährten verheirateten Männern aus dem Amazonasraum auf dem Weg einer Dispens den Zugang zur Priesterweihe ermöglicht hätte“, so Overbeck in einer vom Bistum Essen veröffentlichten Stellungnahme.
Pastorale Notsituation im Amazonasraum beheben
Gleichzeitig begrüßt der Adveniat-Bischof, dass Franziskus die Dringlichkeit betone, die pastorale Notsituation im Amazonasraum zu beheben. Er nenne dabei gleichermaßen Priester, Ordensfrauen und Laien, die aufgerufen seien, zur Lösung dieses Problems beizutragen. „Es geht darum, dass wir mehr in Menschen als in Steine investieren“, so Overbeck.
Zudem sieht der Essener Bischof in dem jüngst veröffentlichten Schreiben einen Aufruf des Papstes zu einer weiteren Diskussion über die pastorale Situation im Amazonasgebiet – eine Diskussion, die Overbeck für „notwendig“ hält. Der Ruhrbischof spricht auch ein Lob für die innerkirchliche Debattenkultur aus: darin habe die Kirche bereits große Schritte gemacht. „Als ich vor zehn Jahren mein Amt als Adveniat-Bischof antrat, hätte ich mir eine solch lebhafte und alle Bereiche der Kirche umfassende Auseinandersetzung noch nicht vorstellen können.“
Kirche muss bedrohte indigene Völker schützen
Overbeck verweist auch auf die Kapitel des nachsynodalen Schreibens, die die Situation von Mensch und Natur im Amazonasraum beschreiben: „Es geht um eine ökologische Umkehr, es geht um ein verändertes Wirtschaftssystem, in dem es nicht mehr allein um die Ausbeutung der Schöpfung gehen kann.“ Wichtig sei, dass die Kirche weltweit diese Anregungen aufnehme und sich schützend vor die bedrohten indigenen Völker im Amazonasraum stelle.
DT/mlu
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