An den Gesprächen nahmen nach Vatikanangaben 33 Bistumsleiter und Weihbischöfe aus Vietnam teil. Geleitet wurde die Delegation zu dem turnusmäßigen sogenannten Ad-liminia-Besuch von Kardinal Pierre Nguyen Van Nhon, Erzbischof der Hauptstadt Hanoi und einziges vietnamesisches Mitglied des Kardinalskollegiums. In der offiziellen vatikanischen Mitteilung nach dem Treffen war von einem "gemeinsamen Geist des Dialogs" die Rede.
Von den gut 90 Millionen Einwohnern Vietnams werden 6 bis 7 Millionen als Christen geführt; die Katholiken sind mit 26 Bistümern und einem Anteil von 7 Prozent an der Gesamtbevölkerung die mit Abstand größte christliche Kirche in dem asiatischen Land. Vietnam zählt zu den wenigen Ländern, zu denen der Vatikan keine offiziellen diplomatischen Beziehungen unterhält. Nach dem Ende des Vietnamkriegs hatten die kommunistischen Machthaber die Kontakte 1975 abgebrochen.
Inzwischen gibt es Bemühungen um eine Annäherung. Im November 2016 besuchte Staatspräsident Tran Dai Quang Papst Franziskus im Vatikan. Allerdings belastet die Geschichte die Beziehung. Insgesamt fielen bis zu 300 000 Katholiken der Christenverfolgung in Vietnam zum Opfer. Von den zahlreichen vietnamesischen Märtyrern der Geschichte sind nur einige namentlich bekannt, Peter Truong Van Thi zum Beispiel oder Andreas Dung-Lac. 1998 hat Papst Johannes Paul 117 katholische Christen aus Vietnam, die für ihren Glauben starben, heiliggesprochen.
Vietnam liegt auf Rang 18 des aktuellen „Open Doors-Weltverfolgungsindex 2018“, den die Hilfsorganisation am Jahresbeginn veröffentlichte, mit dem Hinweis auf „ein Wachsen des Drucks auf Christen“ wegen der „neuen Religionsgesetzgebung, die am 1. Januar 2018 in Kraft tritt“. Entscheidend ist dabei der in der neuen Norm erwähnte Tatbestand des „Freiheitsmissbrauchs“, der bereits vorliegt, wenn in Religionsgemeinschaften eine vom Verständnis der vietnamesischen Behörden abweichende Spiritualität gelehrt wird. So wie in der Heilige Messe der katholischen Kirche.
KNA / DT – Josef Bordat
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