Im Feuilleton der „Tagespost“ schildert die 48-jährige finnische Schriftstellerin Beile Ratut die theologischen Perspektiven, die ihr besonders wichtig sind: „Auf dem Weg der echten Nachfolge sieht ein Christ, wie sündig er wirklich ist, er wehrt jede verführende Selbsttäuschung, Halbwahrheit und Lüge immer wieder ab, darum ist das Wissen um die eigene Unzulänglichkeit das Fundament allen Gebets. Wir sind nicht deshalb Christ, weil Gott uns liebt, sondern weil wir selber Gott lieben. Wir sind Christ, weil wir dem danken, der uns heilt und die Tür zur Vollkommenheit und Heilung aufgemacht hat in seiner Person und für uns offen hält bis heute in und durch die Kirche.“
Die Kirche finden, die dient
Die Herausforderung eines Christen in der heutigen Welt, so Beile Ratut, bestehe darin, „die Kirche zu finden, die dient, indem sie ihn durch die Mysterien und das kirchliche Leben der Anbetung und des Gebets mit der Gnade Gottes in Berührung bringt und so zu etwas anderen als zu einem Menschen macht – nämlich zu einem Christen.“ Auf diesem Weg dürfe man sich nicht abschrecken lassen. Das Ziel sei die „Errettung der Seelen in die Ewigkeit, das Eintreten in das Königtum Gottes – nicht das sorglose Leben in Wohlbehagen“. Und weiter: „Wo wir in unserer menschlichen Autonomie und der Befriedigung unserer Leidenschaften bestärkt werden, müssen wir also alarmiert sein!“
DT/mee
Wie sich die finnische Schriftstellerin Beile Ratut nach 100 Tagen in der orthodoxen Kirche fühlt und was ihr theologisch wichtig ist, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost. Holen Sie sich das ePaper dieser Ausgabe kostenlos