Der Staatsrechtler Josef Isensee denkt in seinem Buch „Staat und Religion“ (Duncker & Humblot 2019) von einem betont katholischen Standpunkt aus. In einer Buchbesprechung für die „Tagespost“ wird die Bedeutung des Christentums für freiheitliche Gesellschaften und die Herausforderungen des Islam verdeutlicht.
Heil in der Transzendenz suchen
In dem Sammelband, der die wichtigsten Aufsätze des Autors zur Rolle von Kirche und Religion im Staat behandelt, macht Isensee klar, dass der freiheitliche Staat davon lebt, dass eine „hinreichende Zahl seiner Bürger ihr Heil in der Transzendenz suchen“. Daher benötige der Staat ein intaktes religiöses Fundament, auch sei die Würde des Menschen nicht ohne religiösen Bezug begründbar.
Allerdings sei die Schwäche der Kirche auch eine Bedrohung des freiheitlichen Staates. So hat er auch Verständnis dafür, dass Muslime in der Selbstsäkularisierung ein Dekadenzphänomen sehen.
Aber auch wenn es dem Staat nicht zustehe, sich zur Frage der Wahrheit der Religion zu äußern, müsse er doch Stellung zur Präsenz des Islam in Deutschland für das Gemeinwohl und die politische Ordnung beziehen. Langfristig droht nach Isensee ein „Kampf der Kulturen“ auf europäischem Territorium. DT/ari
Lesen Sie die ausführliche Buchbesprechung in der kommenden Ausgabe der Tagespost.