Der Zentralrat der Juden in Deutschland lehnt eine Zusammenarbeit mit der neuen Bundesvereinigung „Juden in der AfD“ (JafD) ab. Das erklärte der Zentralrat gegenüber der „Tagespost“. Bereits vor der Gründung der JafD am vergangenen Wochenende hieß es von Seiten des Zentralrats und mehrerer Dutzend jüdischer Organisationen, dass die AfD „keine Alternative für Juden“ sei. Ihre Haltung begründeten sie mit antidemokratischen und rechtsradikalen Strömungen innerhalb der Partei.
Zentralrat: Politik der Afd richtet sich direkt gegen Juden
Zudem richte sich auch die Politik der AfD direkt gegen Juden: „Die AfD fordert in ihrem Wahlprogramm ein Verbot des koscheren Sehächtens und der Beschneidung. Wer diese im Judentum fundamentalen Gebote zur Disposition stellt, der spricht Juden in Deutschland das Recht ab, in diesem Land zu leben.“
Einen ersten Eindruck vom Selbstverständnis und der Programmatik der JAfD vermittelt eine vorläufige Grundsatzerklärung, die von den Initiatoren vorbereitet worden war und deren Bearbeitung durch den Vorstand der gerade gegründeten Vereinigung noch aussteht. Dominiert wird das Papier von der – in der AfD etablierten – ablehnenden Haltung gegenüber ,dem Islam', unter besonderer Betonung antisemitischer Positionen im islamischen Kontext und hieraus resultierender Ausschreitungen gegen Juden.
Grundsatzerklärung geprägt von Islamkritik und pro-israelischer Haltung
Diese islamkritische Stoßrichtung prägt zugleich die pro-israelischen Positionen der Erklärung. Ein weiteres klassisches Motiv der AfD-Programmatik wird mit der Ablehnung von „Gender-Mainstreaming und Frühsexualisierung“ angeführt. Insgesamt liegt für die JAfD-Gründer eine „Allianz der Rechtskonservativen in Europa mit dem Judentum“ äußerst nahe. Es gilt abzuwarten, wie sich die inhaltliche Profilierung der JAfD vollziehen wird – ist doch bisher ein markantes programmatisches „Mehr“, das über die bekannten AfD-Positionen hinausginge, nicht erkenntlich.
DT
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