Ludwig Erhard war nicht nur Kanzler, Minister und Professor. Der politische Vater der Sozialen Marktwirtschaft ist auch ein Bestsellerautor: „Wohlstand für alle“ – so lautet der Titel des erfolgreichsten Buches, das jemals ein Politiker in der Bundesrepublik geschrieben hat. Der Slogan ist aber auch so etwas wie die Kurzformel des inhaltlichen Programms – zusammen mit den für die „Wirtschaftswunder“-Zeit fast schon ikonischen Bildern von Erhard, meist lachend und mit Zigarre im Mund, verbreitet sie auch eine ganz bestimmte Stimmung: Zuversicht, Leistungsfreude – vor allem aber: Freiheit wird als Chance begriffen, aus seinem Leben etwas zu machen. Und am Ende steht dann: Wohlstand. Was ist davon geblieben?
Was Wohlstand heute noch bedeutet
Der Erhard’sche Leitsatz habe durchaus eine Verheißung dargestellt, erläuterte Dominikaner-Pater Wolfgang Ockenfels, Vorsitzender des Instituts für Gesellschaftswissenschaften, in seiner Einleitung zu den diesjährigen Buß- und Bettagsgesprächen. Gelte die heute noch und was würde heute überhaupt unter Wohlstand verstanden? Der emeritierte Professor für Christliche Sozialwissenschaften gab damit die Perspektive vor, unter der an diesem Nachmittag das Erbe Erhards in den Blick genommen wurde.
Mechthild Löhr, ehemalige Bundesvorsitzende des BKU, wie Clemens Christmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Arbeitgeberverbände, blickten in ihren Vorträgen auf die geistigen Grundlagen von Erhards Konzeption, blickten vor allem aber auf die vielen Bruchstellen, die sich zwischen den Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft und der aktuellen Wirtschafts- und Sozialpolitik zeigen. DT/sesa
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