Venezuelas Bischöfe kritisieren Regierung scharf

Die venezolanischen Bischöfe sehen die Regierung des Sozialisten Maduro als hauptverantwortlich für die desaströse Lage im Land. Der Präsident halte sich nicht an die Verfassung, verletze Menschenrechte und schreite auf einem selbstzerstörerischen Pfad voran.
Nicolas Maduro wird im Amt vereidigt
Foto: Feliciano Sequera | HANDOUT - 24.05.2018, Venezuela, Caracas: Das von der venezolanischen Regierung zur Verfügung gestellte Foto zeigt Nicolas Maduro, Präsident von Venezuela, der am Tag seiner Vereidigung eine Rede vor der ...

Die venezolanischen Bischöfe haben die Regierung des sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro mit heftigen Worten kritisiert und fordern mehr Respekt für die Menschenrechte und die Bedürfnisse der Bevölkerung. In einer Erklärung werfen sie Maduro Arroganz, einen autoritären Regierungsstil und Machtmissbrauch vor. Es sei „selbstmörderisch“, immer weiter uneinsichtig auf dem Pfad der Selbstzerstörung voranzuschreiten. Die Kirche unterstütze zwar keine Racheakte, „aber sie fordert ebenso wenig, dass Verbrechen, die das Leben und die Grundrechte bedrohen, ungestraft bleiben“, so die Bischöfe.

Seit Maduro im Jahr 2013 das Präsidentenamt übernahm, ist das südamerikanische Land von Gewalt und sozialen Unruhen gezeichnet. Angaben der Menschenrechtsbehörde der Vereinten Nationen zufolge seien zwischen Juli 2015 und März 2017 mehr als 500 Menschen von den venezolanischen Sicherheitskräften ohne Gerichtsverfahren und Verurteilung umgebracht worden.

In ihrer Stellungnahme warnt die Bischofskonferenz, dass die Zukunft des Landes auf dem Spiel stehe und die Lage „zunehmend ernster“ werde. Als Schlüsselursache für die Krise im Land nennen die Bischöfe die „monströse Hyperinflation“. Die Lebensbedingungen seien für einen großen Teil der Bürger ohnehin schon äußerst unsicher gewesen, nun verschlechterten sie sich Tag für Tag. Zu den weiteren Problemen, die die Bischöfe nennen, zählen Nahrungsmittel- und Medikamentenknappheit, fehlende Sicherheit, Arbeitslosigkeit sowie ein Zusammenbruch der Versorgungsnetze sowie des öffentlichen Verkehrsnetzes.

Den Hauptverantwortlichen für die desaströse Lage Venezuelas sehen die Bischöfe in der Regierung, „da sie ihre politischen Pläne über alles andere stellt, inklusive der humanitären Lage“. Die Regierung Maduros bezeichneten sie als „de-facto Regime“, das sich nicht an die Verfassung halte. Was das Land nun brauche, sei eine Führung, die die Menschen und ethische Grundsätze in den Mittelpunkt stelle, und nicht „Macht, Kontrolle und nichtige Interessen“.

DT/mlu

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